Montag, 15. September 2008 / 08:34:36
Lehman Brothers beantragt Gläubigerschutz
New York - Das Schicksal der schwer angeschlagenen Bank Lehman Brothers ist offenbar besiegelt: Nachdem eine Reihe möglicher Käufer abgesprungen ist, beantragt die viertgrösste US-Investmentbank Gläubigerschutz. Die über 150 Jahre alte Bank ist zahlungsunfähig.
Gleichzeitig wurde bekannt, dass die Nummer drei der Branche, Merrill Lynch, von der Bank of America aufgekauft wird. An der Wall Street gibt es nun mit Goldman Sachs und Morgan Stanley nur noch zwei unabhängige Investmentbanken statt fünf wie noch vor einem halben Jahr.
Lehman Brothers beantragte Gläubigerschutz nach Kapitel 11 des US-Insolvenzrechts. In dem Verfahren kann sie zunächst einmal ihre Geschäfte weiterführen, ohne von ihren Geldgebern überrannt zu werden. Nun sollen die lebensfähigen Teile der Bank mit insgesamt 26'000 Mitarbeitern verkauft werden.
Die verzweifelten Rettungsbemühungen für Lehman Brothers scheiterten letztlich daran, dass die US-Regierung in anderen Fällen geleistete Staatshilfen ausschloss und die Branche nicht bereit war, die milliardenschweren Risiken zu übernehmen.
Ramschpapiere aus dem Immobiliensektor
Das Problem von Lehman waren vor allem Ramschpapiere aus dem Immobiliensektor. Bankchef Dick Fuld erkannte zu spät, dass sein Institut dringend eine Kapitalspritze benötigte. Als schliesslich die Suche nach einem Retter begann, war es zu spät, da die Finanzmärkte bereits das Vertrauen verloren hatten.
Bereits kündigt sich das nächste Drama an: Die American International Group (AIG), einer der weltgrössten Versicherer, bat die US-Notenbank (Fed) um einen Überbrückungskredit von 40 Mrd. Dollar, wie die «New York Times» berichtete. AIG erlitt zuletzt Milliardenverluste, und der Aktienkurs fiel um 45 Prozent.
tri (Quelle: sda)
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