Montag, 27. März 2006 / 17:57:40
Demonstranten in Weissrussland vor Gericht
Minsk - Dutzende festgenommene Demonstranten sind in der weissrussischen Hauptstadt Minsk vor Gericht gestellt worden.
Menschenrechtsgruppen prangerten indes körperliche Gewalt gegen Oppositionsanhänger in Polizeigewahrsam an.
Freigelassene Gegner des autoritären Staatschefs Alexander Lukaschenko hätten berichtet, wie Jugendliche und Männer in Polizeifahrzeugen sowie im Minsker Untersuchungsgefängnis geschlagen worden seien, teilte der Anwalt Valentin Stefanowitsch von der Menschenrechtsorganisation «Wjasna» in Minsk mit.
Etwa 500 Regierungsgegner sind nach Schätzungen noch in Haft. Die Oppositionellen hatten in den vergangenen Tagen gegen das Ergebnis der Präsidentenwahl demonstriert, bei denen Alexander Lukaschenko mit 83 Prozent im Amt bestätigt worden war.
Strafverfahren gegen Kosulin
Gegen den ehemaligen Präsidentschaftskandidaten Alexander Kosulin, der am Samstag nach einer Grosskundgebung in Minsk festgenommen worden war, eröffnete die Justiz ein Strafverfahren. Die Behörden verweigerten aber die Aussage darüber, welche Vergehen Kosulin zur Last gelegt würden.
Von vielen Regierungsgegnern fehlte auch zwei Tage nach der Festnahme jedes Lebenszeichen. Unterdessen leitete die weissrussische Justiz weitere Strafverfahren gegen festgenommene Regimegegner ein.
Die Prozesse seien nicht öffentlich, berichtete die Menschenrechtsorganisation «Chartija ´97». Es herrschten chaotische Zustände. Niemand wisse derzeit genau, wer vor welchem Gericht angeklagt sei, sagte ein Sprecher der Opposition.
smw (Quelle: sda)
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