Samstag, 8. April 2006 / 15:20:00
Lukaschenko legt den Amtseid ab
Minsk - Der autoritäre weissrussische Präsident Alexander Lukaschenko ist für eine dritte Amtszeit vereidigt worden. Bei der Zeremonie in der Hauptstadt Minsk legte er den Eid auf die Verfassung ab.
Nach seiner Amtseinführung im Minsker Palast der Republik werden ihm auf dem Oktoberplatz - wo vor wenigen Tagen die Opposition demonstrierte - Armeeangehörige die Treue schwören. Anschliessend ist ein grosses Konzert geplant.
Lukaschenkos Wahl am 19. März war von Manipulationsvorwürfen überschattet gewesen. Nach offiziellen Angaben bekam er 83 Prozent der Stimmen. Tagelange friedliche Proteste der Opposition gegen das Wahlergebnis wurden gewaltsam aufgelöst. Die EU will gegen Lukaschenko am Montag ein Einreiseverbot verhängen.
Oppositionelle freigelassen
Zur Amtseinführung Lukaschenkos wurden in Weissrussland fast alle nach den Protesten in Minsk inhaftierten Oppositionsanhänger freigelassen. Der angeklagte ehemalige Präsidentschaftskandidat Alexander Kosulin bleibe aber weiter in Untersuchungshaft, teilte das Innenministerium mit.
Insgesamt seien am frühen Samstagmorgen rund 60 Personen aus den Untersuchungsgefängnissen entlassen worden, hiess es. In Haft blieben noch einige Personen, die nach den Protesten gegen Lukaschenkos Wiederwahl zu 15 Tagen Gefängnis verurteilt worden waren. Eine genaue Zahl wurde nicht genannt.
Vorwurf von Wahlfälschung
Insgesamt mehr als 500 Oppositionsanhänger waren festgenommen worden, als die Polizei gewaltsam die tagelangen friedlichen Proteste in Minsk auflöste. Die Demonstranten warfen Lukaschenko Wahlfälschung vor.
Der Oppositionspolitiker Kosulin bleibt hinter Gittern, weil er sich vor Gericht wegen eines Aufrufs zur Erstürmung eines Gefängnisses verantworten muss. Ihm drohen bis zu fünf Jahre Haft.
bert (Quelle: sda)
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