Sonntag, 15. März 2009 / 15:21:38
Fall Lucie: Gefangene fordern bessere Nachbetreuung
Aarau - Nach dem Tötungsdelikt am Au-Pair-Mädchen Lucie verlangt die Strafgefangenen-Organisation «Reform 91» eine Reorganisation der Aargauer Bewährungshilfe. Die Gruppierung fordert dies in einer Resolution an den Aargauer Grossen Rat.
Die Behörde sei «in der Nachbetreuung von bedingt entlassenen Gewaltverbrechern schlicht und einfach überfordert», schreibt «Reform 91» in der Resolution. Die Gruppierung bezeichnet sich als Selbsthilfeorganisation von und für Strafgefangene und Entlassene.
Ihre Kritik richtet sich gegen das Verhalten der Suchtklinik im Fall des geständigen Täters: Der 25-Jährige hätte sich dort einen Tag vor dem Tötungsdelikt für einen Entzug einfinden sollen. Weil er eine halbe Stunde zu spät kam, sollte er erst eine Woche später Aufnahme finden.
Wernli verteidigt Behörden
In einem Interview mit der «Basler Zeitung» vom Samstag verteidigte der Leiter der Aargauer Bewährungshilfe, Otto Moser, seine Institution: Die Bewährungshilfe habe den Mann professionell begleitet, schnell reagiert und die Vollzugsbehörden informiert.
Auch der zuständige Aargauer Regierungsrat Kurt Wernli hatte letzte Woche das Verhalten der Behörden als «rechtlich korrekt und zweckmässig» bezeichnet. Er gab aber für vertiefte Abklärungen eine administrative Untersuchung in Auftrag.
Trauerfeier am Montag
Die Trauerfeier für die getötete Lucie findet am Montag um 14.30 Uhr in der Christkönig-Kirche in Freiburg statt. Die Messe zelebrieren wird Bischof Bernard Genoud, der Lucie bereits getauft hat. Vorgesehen ist auch eine Übertragung auf den Platz vor der Kirche.
Die Familie, bei der Lucie als Au Pair arbeitete, kündigte für Mittwoch eine öffentliche Gedenkfeier in der katholischen Kirche Pfäffikon SZ an.
Die Anteilnahme am Tod der 16-Jährigen ist gross: Auf dem Netzwerk Facebook im Internet traten über 85'000 Personen einer Gruppe zum Gedenken an Lucie bei.
tri (Quelle: sda)
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