Sonntag, 28. Dezember 2008 / 19:16:48
Atomschmuggel: Urs Tinner freigelassen
Bern - Der des Atomschmuggels verdächtigte Ostschweizer Ingenieur Urs Tinner ist letzte Woche nach gut vier Jahren aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Sein Bruder Marco bleibt vorläufig hinter Gittern.
Die Freilassung von Urs Tinner habe sich aufgedrängt, bestätigte der Eidg. Untersuchungsrichter Andreas Müller einen Bericht der «NZZ am Sonntag». Eine Anklageerhebung sei in den nächsten Wochen nicht möglich, sagte Müller gegenüber der Nachrichtenagentur SDA. Die Untersuchung könne nicht genügend rasch abgeschlossen werden.
Er stützt seine Verfügung auf ein Urteil des Bundesgerichts. Die Richter in Lausanne hatten im August entschieden, die Haftdauer sei angesichts der drohenden Strafen im Falle einer Verurteilung noch nicht übermässig.
Spätere Anklageerhebung?
Allerdings hätten die Behörden in den nächsten Monaten zu prüfen, ob entweder eine speditive Anklageerhebung möglich sei oder sich die Haftentlassung der Brüder Tinner aufdränge.
Urs Tinner war 2004 zusammen mit seinem Bruder Marco und Vater Friedrich verhaftet worden. Friedrich Tinner kam 2006 frei. Gegen die Freilassung von Marco Tinner hat die Bundesanwaltschaft (BA) am 21. Dezember 2008 Beschwerde beim Bundesstrafgericht in Bellinzona erhoben.
Haftgründe weiterhin gegeben
Nach Ansicht der BA sind die Haftgründe in seinem Fall weiterhin gegeben, wie Sprecherin Jeannette Balmer mitteilte. Gegen die Tinners läuft ein Verfahren wegen Verstosses gegen das Kriegsmaterialgesetz.
Die drei Ingenieure aus dem Rheintal sollen von 2001 bis 2003 für Abdul Quader Khan, den «Vater der pakistanischen Atombombe», gearbeitet haben. Dieser hatte auch ein Atomwaffenprogramm für Libyen durchgeführt.
ht (Quelle: sda)
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