Samstag, 26. Juli 2008 / 08:14:03
Couchepin spricht über Affäre Gaddafi und Fall Nef
Bern - Um die Krise zwischen der Schweiz und Libyen zu lösen, würde Pascal Couchepin auch direkt mit Muammar al-Gaddafi sprechen. Im Moment bewege sich nichts im Fall der beiden in Tripolis inhaftierten Schweizer, beklagte sich der Bundespräsident im «Blick».
Er «mache alles, was unserem Land nützt», sagte Couchepin im Gespräch mit dem Blatt. «Warum also nicht ein Gespräch mit einem Staatschef eines anderen Landes, sogar eines Landes, mit dem wir jetzt Spannungen haben?»
Angesprochen auf den Fall des unterdessen zurückgetretenen Armeechefs Roland Nef sagte Couchepin: «Ich verstehe seinen Entscheid.» Für diesen persönlich und seine Familie sei die Situation sehr heikel gewesen. Er habe die Familie schützen müssen.
Armee werde nicht von Heiligen geführt
In der Privatwirtschaft komme es immer wieder zu Fehlentscheiden - sie würden dann eben korrigiert, «ohne grosses Theater», sagte der Bundespräsident weiter. Plötzlich gebe es «einen Unfall. Schade.» Aber deshalb sei «nicht die Ehre der Armee verloren oder ihre Einsatzfähigkeit».
Er sei «erstaunt darüber, dass ein Offizier immer ein Vorbild für einen jungen Menschen sein soll». Die Armee sei «keine heilige Institution, die von Heiligen geführt wird».
Zu den Attacken einzelner Politiker gegen Verteidigungsminister Samuel Schmid sagte Couchepin: «Es gibt in gewissen Parteien und Medien eine Inflation von Rücktrittsforderungen. Bei jeder Inflation sinkt der Wert der Währung. Auch bei Rücktrittsforderungen.»
Früher zu viele Indiskretionen
Auf den Einwand des «Blick», Schmid habe immerhin zugegeben, Fehler gemacht zu haben, antwortete der Bundespräsident: «Hat er einen Fehler gemacht?» Natürlich habe er das.
Zur Zeit der Wahl Nefs habe es «ziemlich viele Indiskretionen im Bundesrat» gegeben - «oft mit dem Ziel, einem Kollegen zu schaden». Deshalb habe man gar nicht so offen sein können, wie das heute möglich sei.
fest (Quelle: sda)
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