Donnerstag, 24. Januar 2008 / 16:52:48
Betrug kostet Société Générale 4,9 Milliarden Euro
Paris - Frankreichs Finanzwelt ist in Aufruhr: Ein einzelner Börsenhändler hat der französischen Grossbank Société Générale einen Rekordverlust von 4,9 Mrd. Euro beschert.
Der Betrug - «aussergewöhnlich in Grösse und Art» - sei erst im Januar in einer Handelssparte entdeckt worden, teilte die zweitgrösste börsennotierte Bank Frankreichs mit.
Der Händler habe bei Futures auf europäische Aktienindizes seine Kompetenzen massiv überschritten und sein Handeln durch komplizierte Scheingeschäfte verschleiert. Der in Paris ansässige Mitarbeiter würde entlassen. Seine Vorgesetzten würden das Kreditinstitut ebenfalls verlassen.
Bankchef Daniel Bouton erklärte auf einer Pressekonferenz in Paris, die Société Générale bereite eine Anzeige gegen den Händler vor. Er entschuldigte sich bei allen Anlegern.
«Einfach gespielt»
Ein Gewerkschaftsmitglied sagte nach einer von mehreren Krisensitzungen in der Bank, der Händler habe die Firma anscheinend «nicht zu seinen Gunsten» betrogen. Er habe «einfach gespielt». «Wir sind fast vom Stuhl gefallen», fügte der Gewerkschafter hinzu.
Börsianer bezweifeln, dass die Bank - wie sie selbst behauptet - erst vor wenigen Tagen von den problematischen Handelspositionen erfahren haben soll. Den Betrug jetzt allein dem Händler anzulasten, sei zu einfach. Das Problem liege wohl eher in den Strukturen der Bank.
Unterdessen haben rund hundert Anleger eine Sammelanzeige gegen die Bank erstattet. Der Anwalt der Aktionäre, Frederik-Karel Canoy, teilte mit, er habe das Geldinstitut unter anderem wegen «Betruges, Vertrauensmissbrauchs und Fälschung» bei der Staatsanwaltschaft von Paris angezeigt.
smw (Quelle: sda)
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