Freitag, 2. November 2007 / 07:50:51
Breite Front gegen Todesstrafe
New York - Mehr als 70 Staaten, darunter alle 27 Mitgliedsländer der EU, haben am Donnerstag bei den Vereinten Nationen einen neuen Vorstoss gegen die Todesstrafe unternommen. Angesichts von zwei gescheiterten Versuchen verzichteten die Länder diesmal allerdings auf die Maximalforderung nach einem regelrechten Verbot.
Stattdessen riefen sie dazu auf, die Vollstreckung bereits verhängter Urteile per Moratorium zunächst auszusetzen. Davon ausgehend solle dann das Ziel sein, die Todesstrafe abzuschaffen.
Die USA, an deren Widerstand die bisherigen Versuche mitscheiterten, kündigten umgehend ihren Widerstand gegen den neuerlichen Vorstoss an.
Es liege an den Bürgern, über die Todesstrafe zu entscheiden - und in einigen US-Bundesstaaten hätten diese sich nun einmal dafür ausgesprochen, erklärten US-Vertreter.
Die Vereinigten Staaten würden nicht für eine Resolution stimmen, die die Stimme des Volkes in Frage stelle.
Menschenwürde unterminiert
In dem Entwurf, der an den Menschenrechtsausschuss der UNO-Generalversammlung gereicht wurde, wurde unter anderem kritisiert, dass die Todesstrafe die Menschenwürde unterminiere.
Diplomaten zufolge legten Brasilien und Neuseeland die Resolution im Namen von 72 Ländern vor.
Die Initiatoren hofften, in der zweiten Novemberhälfte eine Entscheidung des Menschenrechtsausschusses zu haben, damit noch im Dezember in der 192 Staaten umfassenden Generalversammlung abgestimmt werden könne.
Deren Beschlüsse sind zwar nicht bindend, haben aber durchaus moralisches Gewicht.
Über 1000 Menschen pro Jahr hingerichtet
In 69 Ländern, die in der UNO-Generalversammlung vertreten sind, wird die Todesstrafe noch angewendet.
90 Prozent aller Hinrichtungen werden in den USA, China, Pakistan, dem Sudan, Iran und Irak vollstreckt.
2006 wurden nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International 1591 Menschen hingerichtet, 2005 waren es 2148.
rr (Quelle: sda)
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