Samstag, 3. Februar 2007 / 16:30:54
Weltkongress gegen Todesstrafe
Paris - Mit einem Aufruf von Papst Benedikt XVI. ist in Paris der 3. Weltkongress gegen die Todesstrafe zu Ende gegangen. Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey schlug in einer Botschaft dem Kongress vor, das Treffen 2009 in Genf abzuhalten.
«Der Schweiz wäre es eine Ehre, wenn dieser nächste Kongress in Genf stattfände, dem Sitz des neuen Menschenrechtsrates und der Wiege des humanitären Völkerrechts», heisst es in der Medienmitteilung des Eidg. Departementes für auswärtige Angelegenheiten (EDA).
Die unmenschliche Todesstrafe müsse abgeschafft werden, heisst es in der Botschaft von Calmy-Rey weiter. Dafür setzten sich die Mitgliedstaaten des Europarates ein. Die Bundespräsidentin nahm nicht persönlich am Kongress in Paris teil.
Papst Benedikt XVI. stellte in seinem Beitrag am Kongress das «Recht auf Leben» in den Mittelpunkt. «Die Todesstrafe ist nicht nur ein Angriff auf das Leben, sondern auch ein Angriff auf die Menschenwürde», erklärte der Papst in einem Schreiben, das von einem Dozenten der Ecole Cathédrale de Paris verlesen wurde.
Die deutsche Kanzlerin und EU-Ratsvorsitzende Angela Merkel hatte in einer Botschaft an die Konferenz die Abschaffung der Todesstrafe zur «zentralen Forderung der deutschen und europäischen Menschenrechtspolitik» erklärt.
Der französische Präsident Jacques Chirac hielt fest, dass er vor Ende seiner Amtszeit im Frühjahr dem gesetzlichen Verbot der Todesstrafe in Frankreich Verfassungsrang geben möchte.
Die dreitägige Konferenz hatte etwa 100 Menschenrechtler, Juristen und Politiker aus der ganzen Welt zusammengeführt. Die Todesstrafe ist in Europa, Kanada und Australien abgeschafft, doch in China, Afrika, islamischen Ländern und den USA werden weiter Menschen hingerichtet.
«Die Todesstrafe bleibt noch in zu vielen Staaten in Kraft», sagte Chirac. «Doch glücklicherweise lässt die Mobilisierung überall in der Welt auf eine menschlichere Justiz hoffen.»
li (Quelle: sda)
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