Sonntag, 9. September 2007 / 08:43:13
Nur ein Viertel der Schweizer verlangen Blocher-Rücktritt
Bern - Schweizerinnen und Schweizer halten sich in einer Umfrage mit ihrem Urteil zur Affäre Blocher-Roschacher zurück. Knapp die Hälfte der Befragten legte sich nicht fest, ob Blocher in ein Komplott gegen Roschacher involviert war.
44,4 Prozent der 600 Befragten beantworteten diese Frage nicht, wie aus der im Auftrag der Zeitungen «SonntagsBlick», «Le Matin Dimanche» und «Il Caffè» durchgeführten Umfrage hervorgeht.
22,2 Prozent meinen, dass Blocher in das angebliche Komplott involviert ist. 33,4 Prozent sind der Ansicht, dass dies nicht der Fall ist.
25,5 Prozent der 600 Befragten fanden, Bundesrat Christoph Blocher müsse angesichts der Vorwürfe der nationalrätlichen Geschäftsprüfungskommission (GPK) zurücktreten. 42,5 Prozent fanden dagegen, Blocher solle im Amt bleiben. Ein knappes Drittel der Befragten (31,9) äusserte sich zu dieser Frage ebenfalls nicht.
Etwa zwei von drei Befragten (60,3 Prozent) sind der Ansicht, Blocher müsse zurücktreten, wenn sich herausstellen sollte, dass er tatsächlich in ein Komplott gegen den ehemaligen Bundesanwalt Valentin Roschacher verwickelt war. 24,4 Prozent fanden, Blocher solle auch unter dieser Voraussetzung im Amt bleiben.
Meinung zum «Geheimplan»
An den von der SVP ins Spiel gebrachten «Geheimplan» gegen die Wiederwahl von Blocher im Dezember glaubt über die Hälfte (53,4 Prozent) der Befragten nicht. 24,6 Prozent sind aber der Ansicht, dass dieser Geheimplan existiert.
Die Umfrage wurde am Freitag und Samstag durchgeführt, zwei bis drei Tage nachdem die GPK des Nationalrats ihren Bericht zur Affäre Blocher-Roschacher vorgelegt hatte.
Das in Schwerzenbach ZH ansässige Institut Isopublic befragte 600 15- bis 74-Jährige in der Deutschschweiz, der Romandie und im Tessin.
«Wilde Spekulationen und Gerüchte»
Auch alt Bundesrätin Elisabeth Kopp sieht keinen Grund für einen Rücktritt von Christoph Blocher. Die Komplott-Theorien hält sie für «wilde Spekulationen und Gerüchte».
In einem Interview mit dem «SonntagsBlick» sagte die frühere FDP-Bundesrätin, die 1989 zurücktreten musste, sie könne sich nicht vorstellen, dass Bundesrat Blocher so handeln würde.
Die Vorwürfe der GPK seien zwar nicht harmlos, «aber nicht so schwerwiegend, wie behauptet wird». Kompetenzüberschreitungen, wie sie Blocher angekreidet würden, seien kein Grund für Rücktrittsforderungen.
dl (Quelle: sda)
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