Dienstag, 18. April 2006 / 13:27:28
Bis zu 93 000 Krebstote nach Tschernobyl-Katastrophe
Berlin - Greenpeace erwartet weltweit bis zu 93' 000 Tote als Folge des Reaktorunglücks von Tschernobyl vor 20 Jahren.
Die Umweltorganisation zieht mit einer eigenen Studie die UNO-Zahlen zum Ausmass der Katastrophe in Zweifel. Es sei eine «grobe Vereinfachung» der internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), in ihrem Bericht vom September 2005 von rund 4000 Todesopfern des Reaktorunfalls in der Ukraine am 26. April 1986 auszugehen, sagte Greenpeace-Atomexperte Thomas Breuer in Berlin.
Greenpeace habe daher eine eigene Studie zu den gesundheitlichen Folgen von Tschernobyl in Auftrag gegeben. Seine Organsation halte die neue Schätzung der russischen Akademie der Wissenschaften für «sehr realistisch», nach der in Folge des Tschernobyl-Unfalls 93 000 Menschen an Krebs gestorben seien oder in Zukunft stürben, sagte Breuer weiter.
Weitere Krankheiten
Der Greenpeace-Atomexperte wies darauf hin, dass zu den strahlungsbedingten Krebsfällen die Zunahme anderer strahlenbedingter, möglicherweise tödlicher Leiden wie Atemwegs- und Blutgefässerkrankungen, Immunschäche oder Infektionen hinzukämen.
Das wahre Ausmass des Unfalls werde «wohl nie richtig verstanden werden», sagte Breuer weiter. Der IAEA warf er eine «bewusste Verharmlosung» vor, weil in ihrer Satzung als Ziel die Förderung der Atomenergie festgelegt sei.
Weitere Krankheiten
Greenpeace fordere daher einen Umbau der IAEA: Statt Atomkraftnutzung zu fördern, solle die UNO-Organisation sich dann für einen weltweiten Atomausstieg einsetzen.
Die aktuelle Greenpeace-Studie ist nach Angaben der Organistation eine Zusammenstellung diverser Studien insbesondere aus dem russischen Sprachraum, die zum Teil bislang unveröffentlicht waren.
ht (Quelle: sda)
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