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Der Super-GAU am 26.04.1986 in Tschernobyl: Kernschmelze in Reaktorblock 4.

 
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Donnerstag, 13. April 2006 / 12:38:19

20 Jahre nach Tschernobyl: Was sind die Folgen?

Minsk - 20 Jahre nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl ist ein Streit um die «wahre» Opferzahl entbrannt. Er entzündete sich im Herbst, als die UNO einen Bericht vorlegte, der die Zahl der Todesopfer mit nur 59 angab.

Bislang seien 50 Rettungsarbeiter an der Strahlenkrankheit gestorben, heisst es im Bericht des UNO-Tschernobyl-Forums. Hinzu kämen 9 an Schilddrüsenkrebs verstorbene Kinder. Die UNO rechnet mit weiteren knapp 4000 Personen, die an den Folgen des GAUs in der Ukraine vom 26. April 1986 noch sterben werden.

Den Bericht geschrieben haben acht UNO-Organisationen, darunter die Weltgesundheitsorganisation (WHO), die UNO-Entwicklungsorganisation (UNDP) und die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) sowie Weissrussland, die Ukraine und Russland.

Heftige Kritik

Umweltorganisationen wie Greenpeace kritisieren den Bericht heftig: Vor allem die IAEA, die die Förderung der zivilen Nutzung von Atomkraft zum Ziel hat, habe Schönfärberei betrieben. Auch renommierte Experten wie Sebastian Pflugbeil von der deutschen Gesellschaft für Strahlenschutz gehen von weit höheren Opferzahlen aus. Der unabhängigen Organisation gehört das Münchner «Otto Hug Strahleninstitut» an, das in der weissrussischen Stadt Gomel ein Schilddrüsenzentrum betreibt.

Wie Pflugbeil dem deutschen Magazin «Natur+Kosmos» (Aprilausgabe) in einem Interview erklärte, geht er davon aus, dass bislang 50 000 Menschen gestorben sind. Er rechnet mit bis zu einer Viertel Million Krebstoten.

Die Organisation der Liquidatoren, also der rund 800 000 Arbeiter, die an den Rettungs- und Aufräumarbeiten beteiligt waren, setzt die Opferzahl allein unter ihren Mitgliedern bei bislang 60 000 an. Auch die 1985 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnete NGO «Ärzte zur Verhütung eines Atomkriegs» spricht von zehntausenden Toten.

WHO-Studie: 9000 Tote

Pflugbeil erklärte «Natur+Kosmos», dass sogar die eigene Studie der WHO, auf die sich der UNO-Bericht bezieht, mit 9000 Opfern rechne. Weiter kritisiert er die Methode, mit der die UNO-Zahlen erhoben wurden. Sie basiere auf unsicheren Daten.

So seien bei nur 9 Prozent der weissrussischen Liquidatoren die Strahlendosen bekannt. Zudem seien diese mit Messfehlern behaftet, die um den Faktor fünf falsch sein könnten. «Das ist so, als würde ein Fieberthermometer statt 37 Grad einen Wert zwischen 7 und 175 Grad anzeigen.»

Weissrussland protestiert

Auch von den betroffenen Staaten kommt heftige Kritik am UNO-Bericht. Letzte Woche erklärte der für Tschernobyl zuständige weissrussische Minister, Vladimir Tsalko, vor Schweizer Journalisten in Minsk, die Einwände seiner Regierung seien von der UNO nicht berücksichtigt worden.

In den Büros der UNO in der weissrussischen Hauptstadt wiederum versicherte Alessandro Fracassetti vom UNDP, dass der letzte Federstrich noch nicht getan sei. Die endgültige Fassung sei noch nicht von der UNO-Generalversammlung verabschiedet worden.

Opferzahl bleibt ein Geheimnis

Fazit: Wie hoch die «wahre» Zahl der Tschernobyl-Toten tatsächlich sein wird, wird wohl niemand genau sagen können. Die bis zu 800 000 Liquidatoren leben auf dem ganzen Gebiet der früheren Sowjetunion verstreut. Bei deren Zusammenbruch gingen die Statistiken über Opferzahlen und Strahlendosen verloren.

In den am stärksten radioaktiv verseuchten Gebieten lebten vor 20 Jahren 7 Millionen Menschen. Noch heute leben dort 5,5 Millionen. Wieviele von ihnen an den Folgen der Strahlung erkrankt sind oder erkranken werden und wieviele aus anderen Gründen, lässt sich nicht genau beziffern.

Daniela Karst (Quelle: sda)

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