Mittwoch, 5. April 2006 / 19:47:23
Gasprom will Gaspreis für Weissrussland erhöhen
Moskau - Im Streit um höhere Gaspreise will Moskau bei seinem Verbündeten Weissrussland hart bleiben. Die Preise sollten künftig auf Grundlage der Marktentwicklung festgelegt werden.
Das sagte der Vize-Chef des Gasriesen Gasprom, Alexander Rjasanow, der Nachrichtenagentur Interfax. «Der Gaspreis wird sich dadurch mindestens verdreifachen und möglicherweise noch höher sein», sagte er. Weissrussische Regierungsvertreter hatten entsprechende Ankündigungen am Vortag als Erpressung bezeichnet.
Derzeit bezieht Weissrussland russisches Erdgas für knapp 47 Dollar (61 Fr.) pro 1000 Kubikmeter. Gasprom sieht den Weltmarktpreis aber bei 230 Dollar je 1000 Kubikmeter. Das ist der Wert, der Anfang des Jahres als neuer Lieferpreis für die Ukraine statt der bisherigen rund 50 Dollar festgelegt wurde.
Da die pro-westliche Führung in Kiew nicht zahlen wollte, drehte Gasprom zu Jahresbeginn der Ukraine für einige Tage den Hahn zu. Als Folge kam auch in Westeuropa zeitweise weniger Gas an. Kiew und Moskau einigten sich schliesslich auf einen Preis von 95 Dollar je 1000 Kubikmeter.
Die Preiserhöhung für die Ukraine war auch als politisches Druckmittel gesehen worden. Weissrussland mit dem autoritär regierenden Präsidenten Alexander Lukaschenko ist dagegen ein treuer Verbündeter Russlands. Die weissrussische Opposition wertet die bisherige indirekte Subventionierung beim Gaspreis als politische Unterstützung für Lukaschenko.
ht (Quelle: sda)
Artikel per E-Mail versenden
Druckversion anzeigen
Newsfeed abonnieren
In Verbindung stehende Artikel:
Gasprom-Chef Miller droht EU mit Gas-Entzug
Donnerstag, 20. April 2006 / 17:43:40