Freitag, 31. März 2006 / 12:10:00
Swissair-Spitzenmanager kommen vor Gericht
Zürich - Wann es zum Prozess gegen die 19 ehemaligen Spitzenmanager der Swissair kommt, ist unklar. Zunächst muss das Bezirksgericht Bülach die Anklage der Zürcher Staatswaltschaft zulassen.
«Der Ball liegt jetzt beim Gericht», sagte der leitende Staatsanwalt Christian Weber vor den Medien in Zürich. Nach viereinhalb Jahren Untersuchung sei am 17. März Anklage erhoben worden. Ob der Prozess noch in diesem Jahr beginne, könne er nicht sagen.
Er sei aber zuversichtlich, dass der Start noch vor den Verjährungsfristen stattfinde. Die frühesten Verjährungsfristen seien im Jahre 2008.
Trennung der Untersuchnung
Die Strafuntersuchung des Swissair-Zusammenbruchs sei in zwei Teile getrennt worden. Im ersten Teil gehe es um das Verzögern der Nachlassstundung und um Zahlungen, nachdem bereits bekannt gewesen sei, dass die SAirGroup pleite war.
Zudem seien Zahlungen an die Fluggesellschaften LOT und Sabena, ein Milliardenkredit, Umstrukturierungen der SAirGroup sowie die öffentlichen Aussagen von Verantwortlichen Gegenstand der Anklage.
Konkret wirft die Staatsanwaltschaft den 19 ehemaligen Führungsverantwortlichen unter anderem ungetreue Geschäftsbesorgung, Urkundenfälschung, Misswirtschaft und Gläubigerschädigung vor.
Namhafte Angeklagte
Unter den Angeklagten sind die ehemaligen Swissair-Chefs Philippe Bruggisser, Eric Honegger und Mario Corti. Auch der Verwaltungsrat der vor viereinhalb Jahren zusammengebrochenen Airline muss sich vor dem Richter verantworten.
Darunter sind Ex-Credit-Suisse-Chef Lukas Mühlemann, die FDP- Politikerin Vreni Spoerry, der ehemalige Privatbankier Bénédict Hentsch oder Thomas Schmidheiny. Auch die letzten Finanzchefs der Swissair-Gruppe, Georg Schorderet und Jacqualyne Fouse, kommen vor Gericht.
Der zweite Teil der Strafuntersuchung beziehe sich auf die Rechnungslegung und andere Sachverhalte. Die Anklageerhebung im zweiten Teil erfolge im nächsten Jahr. Wer sich vor Gericht verantworten müsse, wollte Weber nicht sagen.
Es sei nicht darum gegangen, möglichst viele Verfahren zu eröffnen, sondern die erfolgversprechendsten, sagte der leitende Oberstaatsanwaltschaft Andreas Brunner.
bert (Quelle: sda)
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