Samstag, 14. Januar 2006 / 14:13:28
Swissair-Liquidator bereitet weitere Klagen vor
Bern - Das Grounding der Swissair hat viele Gründe, doch für Liquidator Karl Wüthrich war der «Faktor Mensch» entscheidend.
«Regeln wurden missachtet, und vieles wurde zu schnell und schlecht vorbereitet entschieden.» Wüthrich kündigt weitere Klagen an. Zwei Klagen wurden bereits eingereicht. «Und weitere Klagen werden im Verlauf der nächsten Monate so weit ausgearbeitet sein, dass wir sie einleiten können», sagt der Swissair-Liquidator in einem in der «Berner Zeitung» publizierten Interview.
Die Klagen richteten sich «etwa gegen 25 Personen». Wüthrich nennt keine Namen, lässt aber durchblicken, dass die damaligen Mitglieder des Verwaltungsrates, aber auch die Mitglieder der Geschäftsleitung gemeint sind.
Kein Gerichts-Showdown
Dass es zu «einem richtigen Gerichts-Showdown, wie man ihn von Filmen kennt», kommen wird, glaubt Wüthrich nicht. In der Regel würden Verantwortlichkeitsprozesse im schriftlichen Verfahren abgewickelt.
Als Gründe für das Grounding der Swissair sieht Wüthrich verschiedene Faktoren. Mit der Schaffung der Holdingstruktur «ging die klare Fokussierung verloren». Zudem habe die Swissair sehr schnelles Wachstum gesucht, finanziert «mit fremdem Geld und ohne neues Eigenkapital».
Regeln hätten genügt
Doch entscheidend war der «Faktor Mensch», so Wüthrich. Die Regeln der Corporate Governance hätten damals zwar den «üblichen Ansprüchen» genügt. «Aber das nützt nichts, wenn die geltenden Regeln nicht eingehalten werden.»
Als Beispiele nennt Wüthrich die fehlende Unabhängigkeit der Kontrollorgane. Und es habe an der «nötigen Beharrlichkeit» gefehlt, «Dinge kritisch zu hinterfragen». Der Swissair-Spitze habe es auch an Kritikfähigkeit gemangelt.
ht (Quelle: sda)
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