Sonntag, 26. Februar 2006 / 11:08:04
«Im schlimmsten Fall 10 000 Tote»
Bern - Thomas Zeltner, der Direktor des Bundesamtes für Gesundheit (BAG), rechnet bei einem Ausbruch einer Pandemie in der Schweiz im schlimmsten Fall mit «zwei Millionen Grippekranken, 50´000 Spitaleinweisungen und 10´000 Toten».
Falls die Vogelgrippe auch in der Schweiz auf die Menschen überspringe, würden zuerst Kindergärten und Schulen geschlossen, sagte Zeltner in einem Interview mit dem «SonntagsBlick». Dazu würden Kinos und Konzerte abgesagt sowie der Bahn- und Flugverkehr eingeschränkt.
Der Bund würde einen Krisenstab aufbauen. Ein Impfstoff gegen das Vogelgrippe-Virus sei noch nicht vorhanden. Die Verhandlungen mit Herstellern sind laut Zeltner immer noch im Gange. Im Falle einer ersten Grippewelle müsste die Schweiz mit Tamiflu und Isolierungsmassnahmen über die Runden kommen.
Schweizer gewappnet
Ende März will der Bund laut Zeltner einen neuen Pandemieplan vorstellen. Die Schweiz sei besser gewappnet denn je, sagte Zeltner weiter. Nach menschlichem Ermessen laufe im Krisenfall alles ohne Komplikationen ab.
Zeltner rechnet damit, dass der erste Vogelgrippe-Fall bei Tieren in den nächsten Tagen auftritt. Die Schweiz sei längst eingekreist. Es wäre ein Glücksfall, wenn kein infizierter Vogel ins Land fliegen würde.
Sache von Tagen, bis die Vogelgrippe kommt
Auch Hans Wyss, Direktor des Bundesamtes für Veterinärwesen (BVET), rechnet damit, dass das Auftreten der Vogelgrippe in der Schweiz nur noch eine Sache von Tagen ist. Dies soll man aber nicht als Katastrophe betrachten, sagte Wyss in einem Interview mit «Matin dimanche».
Vielmehr müsse man sich darauf einstellen, dass das Virus während einigen Jahren in der Schweiz vorkomme, sagte Wyss weiter. Es scheine schwierig zu sein, das Virus in betroffenen Ländern wieder auszurotten. Wichtig sei, dass keine toten Tiere berührt werden.
fest (Quelle: sda)
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