Samstag, 14. Mai 2005 / 17:00:49
Uneinigkeit beim iranischen Atomstreit
Im Atomstreit zwischen Iran und der EU will das iranische Parlament die Regierung zum Abbruch der Gespräche bringen. Bei der Sitzung morgen Sonntag solle das Thema als wichtigster Punkt behandelt werden.
Die konservative Mehrheit wolle die Regierung dazu zwingen, die von Teheran gestoppte Urananreicherung wieder anzufahren, um damit Brennstoff für Kraftwerke zu erzeugen, hiess es weiter. Die USA und die EU sind besorgt, weil hoch angereichertes Uran auch zum Bau von Atombomben eingesetzt werden kann.
Gespräche vor Zusammenbruch
Der Abgeordnete Kasem Dschalali erklärte, die Gespräche mit den Europäern stünden vor dem Zusammenbruch und seien Zeitverschwendung. Deutschland, Frankreich und Grossbritannien hätten sogar den jüngsten Vorschlag Teherans einer ständigen internationalen Überwachung der Urananreicherung ignoriert.
Offenbar will Irans Regierung aber noch einen letzten Versuch wagen: Die Teheraner Nachrichtenagentur Mehr zitierte Hussein Mussawian, den Sprecher der iranischen Verhandlungsdelegation, damit, dass die iranische Regierung für kommende Woche neue Gespräche mit der EU über den Atomstreit anberaumen werde.
Treffen mit Aussenministern
Der Chefunterhändler bei den Atomgesprächen, Hassan Rohani, werde sich mit den Aussenministern Deutschlands, Grossbritanniens und Frankreichs treffen, sagte Mussawian weiter. Das Treffen werde wahrscheinlich in einer europäischen Hauptstadt stattfinden.
Die Aussenminister Deutschlands, Frankreichs und Grossbritanniens hatten der iranischen Regierung in den vergangenen Tagen mit dem Abbruch der seit sechs Monaten laufenden Verhandlungen gedroht, falls Teheran die umstrittenen Bemühungen um die Urananreicherung wieder aufnehmen sollte.
Für UNO-Sicherheitsrat
Die EU hatte zugleich deutlich gemacht, dass Brüssel im Fall eines Scheiterns der Gespräche eine Überweisung des "Falls Iran" an den UNO-Sicherheitsrat unterstützen wird.
pt (Quelle: sda)
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