Freitag, 8. April 2005 / 11:50:00
Die christliche Welt hält inne
Rom - Vor 200 Staatsgästen und 300 000 Gläubigen auf dem Petersplatz in Rom hat der deutsche Kardinal Joseph Ratzinger die Predigt bei der Totenmesse für Johannes Paul II. gehalten. Ratzinger würdigte den Verstorbenen als einen "Priester aus ganzem Herzen.
Bis zuletzt habe der Papst trotz seiner Leiden die Nähe der Menschen gesucht, sagte Ratzinger. "Er ist überallhin gegangen", habe unermüdlich, auch in seinen letzten schweren Monaten, der Kirche gedient.
Ausdrücklich dankte der deutsche Kardinal den Jugendlichen, die der Papst besonders liebte. Mehrmals wurde seine Rede von Beifall unterbrochen. Seine Predigt für den gestorbenen Pontifex hielt Ratzinger auf Italienisch.
Leiden in letzter Lebensphase
Ratzinger hob die Leiden des Papstes in dessen letzter Lebensphase hervor. Trotz der fortgeschrittenen Krankheit habe sich der Papst am Ostersonntag am Fenster seiner Wohnung im Vatikan gezeigt. "Jetzt steht der Papst am Fenster des Hauses Gottes, er sieht uns und segnet uns", schloss Ratzinger seine Predigt.
Auf dem Petersplatz sind UNO-Generalsekretär Kofi Annan und US-Präsident George W. Bush anwesend, ebenso wie eine Reihe von Monarchen. Die Schweiz wird beim Begräbnis des Papstes durch Bundespräsident Samuel Schmid vertreten.
Zehntausende polnische Pilger
In ganz Rom versammelten sich mehr als drei Millionen Pilger auf öffentlichen Plätzen, in Parks und den Strassen. Für sie waren zwei Dutzend Grossbildleinwände aufgestellt. In aller Welt konnten Milliarden Menschen die Trauerfeier im Fernsehen verfolgen. Auf dem Petersplatz schwenkten zehntausende Pilger rot-weisse polnische Fahnen.
In aller Welt konnten Milliarden Menschen die Trauerfeier auf Grossbildleinwänden und im Fernsehen verfolgen. Die dreistündige Zeremonie auf dem Petersplatz ist bis ins kleinste Detail geregelt.
Schlichter Sarg
Vor dem Altar steht der schlichte Sarg aus Zypressenholz mit dem Leichnam des Heiligen Vaters. Während der Totenmesse werden Gebete und Fürbitten in sechs Sprachen gesprochen.
Anschliessend wird der Sarg, begleitet von wenigen hohen Kurienvertretern, durch den Petersdom in die Krypta gebracht. Dort wird Johannes Paul in der Nähe des Grabes des Heiligen Petrus beigesetzt. Das Begräbnis in den Grotten, das nicht mehr vom Fernsehen übertragen wird, soll rund eine halbe Stunde dauern.
Allein zum Schutz der rund 200 Staatsgäste sind rund 15 000 Sicherheitskräfte im Einsatz. Zudem ist der Luftraum gesperrt, weiter wurden Flugabwehrraketen in Stellung gebracht.
fest (Quelle: sda)
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