Donnerstag, 7. April 2005 / 18:53:19
Trauer nach striktesten Regeln
Monaco - Staatstrauer in Monaco am Tag nach dem Tod des Fürsten Rainier III.: Die rotweisse Landesfahne sind überall auf Halbmast gesetzt, in den Schaufenstern der zugesperrten Geschäfte stehen Fürstenporträts und die Staatsdiener tragen Schwarz.
Kronprinz Albert, der künftige Fürst Albert II., bleibt bei seinem toten Vater und damit der Beisetzung von Papst Johannes Paul II. in Rom fern. Monaco trauert nach strengsten Regeln um den beliebten Seigneur, der den Mini-Staat an der Côte d´Azur knapp 56 Jahre lang regierte.
Die Fürstenfamilie wird drei Monate Trauer tragen, Staats- und Gemeindebedienstete einen Monat. Auch wer wann Abschied nehmen darf von dem in einer Kapelle des Palastes aufgebahrten Rainier, hat die Staatsführung bis ins Detail festgelegt.
Nach der fürstlichen Familie werden am Montag die Diplomatenschar und Vertreter anderer Staaten exklusiv zum Verstorbenen vorgelassen. Am Sonntagnachmittag sowie am Dienstag und Mittwoch sind die echten Monegassen an der Reihe sowie diejenigen, die eine Residenz im Steuerparadies des Jet-Sets nachweisen können. Von aussen kommende Besucher, also Touristen und Neugierige, dürfen keinen Blick auf den Leichnam werfen.
Beisetzungsfeier am 15. April
Zahlreiche Prominenz aus Politik und Königshäusern erwartet das Fürstentum zur Beisetzungsfeier am 15. April in der Kathedrale von Monaco. Erzbischof Bernard Barsi hält die Trauermesse. Sie wird auf Grossleinwände in sechs Kirchen übertragen.
Halbmast ist in Monaco bis zum Tag nach der Messe geflaggt. Dann wird Rainier in der Krypta der Kathedrale neben seiner dort seit 1982 ruhenden Ehefrau beigesetzt.
Casinos und Schulen bleiben an dem Tag geschlossen. Firmen, Büros und Geschäfte sollen sich anschliessen. Der Fussballclub AS Monaco sagte sein Sonntagsspiel ab. Das am Wochenende beginnende ATP-Tennisturnier von Monte Carlo und das Formel-Eins-Autorennen im Mai finden dagegen statt.
Würdigung aus Amerika
US-Präsident George W. Bush würdigte das Lebenswerk des Fürsten. Rainier werde als angesehener Führer in Erinnerung bleiben, der den Wohlstand seines Volkes gesichert habe, hiess es in Washington.
Monaco - den zweitkleinsten Staat der Erde - kannten viele Amerikaner erst seit der Traumhochzeit Rainiers 1956 mit Hollywood-Schauspielerin Grace Kelly, die so zur Fürstin Gracia Patricia wurde. Kellys Mutter hatte damals verkündet: Meine Tochter heiratet einen Prinzen aus Marokko.
bert (Quelle: sda)
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