Donnerstag, 23. Dezember 2004 / 07:59:58
Geheimnis um Baikal-Gruppe gelüftet
Moskau - Das Rätseln um die Kernsparte des angeschlagenen russischen Ölkonzerns Jukos hat ein Ende. Der Förderbetrieb Juganskneftegas befindet sich nach der umstrittenen Versteigerung vom Wochenende in der Hand des Staates.
Der staatliche Konzern Rosneft kaufte den Gewinner der Auktion, die Baikal-Finanzgruppe, wie ein Rosneft-Sprecher bestätigte. Nach der Versteigerung war tagelang unklar geblieben, wer hinter der zuvor unbekannten Baikal-Finanzgruppe stand.
Die Eigentümer der Baikal-Finanzgruppe hätten ihre Firma Rosneft zum Kauf angeboten, sagte der Sprecher weiter. Rosneft halte nun 100 Prozent an Baikal und dadurch 76,6 Prozent an Juganskneftegas. Rosneft ist die letzte grosse Ölfirma in russischem Staatsbesitz.
Kein Kaufpreis genannt
Ein Kaufpreis wurde nicht genannt. Die Baikal-Finanzgruppe hatte das wichtigste Jukos-Förderunternehmen Juganskneftegas am Sonntag für mehr als 7 Mrd. Euro ersteigert.
Mit dem Kauf will Rosneft seinen Umbau zu einem "ausgewogenen nationalen Energiekonzern" fortführen, indem die Förderkapazitäten entwickelt würden. Der Erwerb von Jukanskneftegas sei "im Rahmen der Entwicklungsprojekte von Rosneft realisiert" worden.
Vorwürfe von Chodorkowski
Der russische Präsident Wladimir Putin hatte bereits am Dienstag gesagt, Juganskneftegas könnte an eine staatliche Firma weiterverkauft werden. Hinter der Baikal-Finanzgruppe standen laut Putin Privatleute mit Erfahrung in der Energiebranche.
Den Vorsitz im Rosneft-Aufsichtsrat hat der stellvertretende Chef der Kreml-Verwaltung, Igor Setschin. Juganskneftegas war versteigert worden, um einen Teil der Steuernachzahlungen von Jukos in Höhe von 20,7 Mrd. Euro zu begleichen.
Der inhaftierte Firmengründer Michail Chodorkowski hatte der russischen Regierung nach der Zwangsversteigerung vorgeworfen, das "effizienteste Ölunternehmen" Russlands zerstört und sich ein "wunderbares Weihnachtsgeschenk genehmigt" zu haben.
bsk (Quelle: sda)
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