Dienstag, 21. Dezember 2004 / 07:30:26
Die russische Ölindustrie nach dem Yukos Verkauf
Moskau - Der weltweit zweitgrösste Erdölexporteur Russland hat eine fast komplett privatisierte Förderindustrie. Mehr als zwei Drittel der Produktion entfielen bislang auf die fünf grössten Konzerne.
Es ist das erklärte Ziel von Präsident Wladimir Putin, den strategisch wichtigen Energiesektor wieder stärker unter die Kontrolle des Kremls zu bringen. Ausländische Investoren sind willkommen, aber nicht als Mehrheitseigner.
Mit der schrittweisen Zerschlagung des bislang grössten Ölunternehmens Yukos ist der Konkurrent Lukoil zur Nummer eins in Russland aufgestiegen.
Amerikaner beteiligt
Ende September sicherte sich der US-Ölkonzern ConocoPhillips für knapp 2 Mrd. Dollar einen 7,5-prozentigen Anteil an Lukoil. Nach Vorräten ist Lukoil schon seit Jahren führend. Knapp die Hälfte der Aktien werden an der Börse gehandelt, ein Viertel ist im Besitz des Managements. Weltweit zählt Lukoil zu den 20 grössten Ölkonzernen.
Als russische Ölgrossmacht der Zukunft gilt der Konzern TNK-BP. Der bislang drittgrösste russische Förderer ging im Vorjahr zur Hälfte an British Petroleum. Neben einem Aktientausch betrug die Kaufsumme geschätzte 2,5 Mrd. Euro. TNK schickt sich an, den Konkurrenten Slawneft komplett zu übernehmen.
Surgutneftegas teuerstes russisches Ölunternehmen
Das Unternehmen Surgutneftegas ist mit einer Marktkapitalisierung von knapp 18,5 Mrd. Euro der derzeit teuerste russische Ölkonzern. Analysten bemängeln eine undurchsichtige Eigentümerstruktur. Nach Förderung war Surgutneftegas im Vorjahr der viertgrösste Anbieter auf dem Markt.
Der bisherige Branchenführer Yukos fällt nach dem Verlust des zwangsversteigerten Hauptförderbetriebs Yuganskneftegas in die zweite Reihe der russischen Ölproduzenten zurück. Analysten bezweifeln, dass der Konzern angesichts ausstehender Steuernachforderungen noch eine Überlebenschance hat.
Mehrheitlich gehörte Yukos bislang der Menatep-Holding, hinter welcher der inhaftierte Grossunternehmer Michail Chodorkowski steht. Der Marktwert von Yukos fiel in den letzten zwei Jahren von mehr als 20 Mrd. Euro auf zuletzt 1 Mrd. Euro.
fest (Quelle: sda)
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