Montag, 20. Dezember 2004 / 10:25:00
Wer hat Yukos gekauft?
Moskau - In Russland herrscht über die Identität des Käufers des Yukos-Förderbetriebs weiterhin Unklarheit. Es gibt im Moment keine Informationen darüber, wer hinter der Baikalfinanzgruppe stehen könnte, teilten Analysten der Investmentgruppe UFG in Moskau mit.
Russische Medien vermuteten, dass es sich um eine Strohfirma des offiziell bei der Auktion unterlegenen Energiekonzerns Gasprom handle. Die Baikalfinanzgruppe hatte am Sonntag für umgerechnet rund 10,7 Mrd. Franken den Zuschlag für Juganskneftegas, den Hauptförderbetrieb von Jukos, erhalten. Westliche Banken hatten den Wert des Förderbetriebs fast doppelt so hoch veranschlagt.
Die Tageszeitung "Iswestija" präsentierte ihren Lesern drei Varianten. Demnach habe die Baikalfinanzgruppe möglicherweise mit Geld des Gasprom-Konzerns geboten. Als Beleg dafür wurde die juristische Adresse der Baikalfinanzgruppe in der Stadt Twer erwähnt.
Surgutneftegas?
Als zweites wurde die Möglichkeit genannt, dass der Yukos-Konkurrent Surgutneftegas hinter dem Auktionsgewinner steht. Es sei in diesem Fall zu erwarten, dass Surgutneftegas später Juganskneftegas an Gasprom verkaufe.
Als wenig wahrscheinlich galt die These, das vorübergehend mit Yukos fusionierte Ölunternehmen Sibneft könne gemeinsam mit der chinesischen Ölindustrie mitgeboten haben. Immerhin ging bislang ein Grossteil der Yukos-Ölexporte an China.
Der bisherige Mehrheitseigner des russischen Ölkonzerns Yukos, die Finanzholding Menatep, verklagte inzwischen die Baikalfinanzgruppe. Menatep teilte mit, sich weiterhin gegen die Zerschlagung des Unternehmens zu wehren. Das Vorgehen gegen den mit Steuerschulden in Milliardenhöhe belasteten Yukos-Konzern sei ungesetzlich.
fest (Quelle: sda)
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