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Reinhard Lakomy in seinem Studio.

Mandarinenträume zeigt einen Querschnitt durch zwölf Alben elektronischer Musik.

Julius Krebs bei einem Konzert in den 80er Jahren am Strausberger Platz in Ost-Berlin.

Pond veröffentlichte mit «Planetenwind» das erfolgreichste Elektronik-Album der DDR.

Durfte als erster ein Album mit elektronischer Musik in der DDR veröffentlichen: Reinhard Lakomy.

DIe Hardware musste illegal für teure Devisen aus dem Ausland beschafft werden: Wolfgang «Paule» Fuchs von Pond an den Tasten.

 
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www.mandarinentraeume.info, www.ddr-elektronik.info, www.angehoert.info, www.1981.info

Donnerstag, 21. Januar 2010 / 10:54:45

Angehört: Mandarinenträume - DDR-Elektronik 1981 - 1989

Was nahezu unbekannt ist: Auch in der DDR gab es in den 80er Jahren eine Elektronik-Musik-Szene. Die vom Musikjournalisten Florian Sievers zusammengestellte Compilation «Mandarinenträume - Electronic Escapes From The DDR 1981-1989» zeigt einen Querschnitt von zwölf Alben mit elektronischer Musik, die zwischen 1981 und 1989 in der DDR auf dem staatlichen Amiga-Label veröffentlicht wurden.

Am 26. August 1978 startete DDR-Kosmonaut Siegmund Jähn zu einem siebentägigen Weltraumflug in der Raumkapsel Sojus 31. Er war der erste Deutsche im Weltall. Zu dieser Zeit befanden sich die DDR-Musiker allerdings noch am Boden, während Elektronikpioniere jenseits des Eisernen Vorhangs schon auf galaktische Planetenreise gingen: Tangerine Dream, Ash Ra Temple, Vangelis, Manuel Göttsching, Jean Michel Jarre oder Klaus Schulze erzeugten mit modernsten, aufwändigen Computerschränken die Soundtracks zu elektronischen Weltraum-Trips.

Die Musiker in der DDR verfolgten diese Entwicklung mit grossem Interesse via Westradio und Mitschnitte Westberliner Sendungen wie «Steckdose» (Untertitel: «Computermusik - Musikcomputer») kursierten damals unter der Hand auf Kassette.

Schwierigkeiten

Haupthindernisse waren - neben der Nicht-Verfügbarkeit der modernen, teuren West-Computer - das repressive System der DDR. Der sozialistische Staat kontrollierte die Popmusik streng. Er vergab und entzog Auftrittslizenzen, und er erlaubte nur ausgesuchten Musikern bei der einzigen Plattenfirma des Landes zu veröffentlichen, dem Volkseigenen Betrieb Deutsche Schallplatten Berlin DDR mit seinem Label Amiga.

In den frühen Achtzigern schnallte die DDR-Führung allerdings, dass «Kleincomputern» die Zukunft gehört und gab grünes Licht für jene damals futuristisch wirkende Musik, die damit erzeugt werden konnte.

Dass Reinhard Lakomy der erste war, der 1981 eine Platte mit elektronischer Musik veröffentlichen durfte («Das geheime Leben») , verwundert nicht. Er war schon damals eine grosse Nummer in der DDR-Musik (allerdings für Kindermusik) und hatte auch das Geld (und Beziehungen), sich das Equipment im Westen zu organisieren. Das epische «Es wächst das Gras nicht über alles» klingt beispielsweise deswegen schon wie Tangerine Dream oder Vangelis.

Tangerine Dream als erste West-Band im Osten

Dass die Haupt-Einflüsse der DDR-Musiker wie Reinhard Lakomy, Pond, Wolfgang Paulke, Key oder Julius Krebs die westlichen Elektronik-Pioniere waren, scheint klar. Die West-Berliner Band Tangerine Dream war 1980 schliesslich die erste BRD-Band, die jenseits der Mauer im Palast der Republik ein wegweisendes Konzert geben durfte.

Ähnlich wie in West-Deutschland entwickelte sich die Elektronik-«Szene» aus Prog-Rock-Bands, die der elektronischen Faszination erlagen. So auch Pond, 1978 noch auf Rockpfaden wandelnd von Wolfgang «Paule» Fuchs gegründet: Mit ihrer 1984 veröffentlichten Scheibe «Planetenwind» (100'000 verkaufte Einheiten) wurden sie die kommerziell erfolgreichste Elektronik-Band der DDR. Ihre Aufnahmen dienten zahlreichen Filmen als Soundtrack. «Cassiopeia» von 1984 blubbert wie ein Soundtrack zu einem imaginären kommunistischen Rave. Zwar alles irgendwie geklaut, aber schön anzuhören.

Bei Julius Krebs «SE» von 1985 glaubt man, den Ostseestrand mit seinen Lichtern zu sehen, Sonne, Meer - oder doch Miami Vice?

Flucht aus dem Alltag ohne Drogen

Man sollte nicht so viel darauf herumreiten, dass die armen, eingemauerten DDR-Bürger mit ihrer galaktischen Musik die Flucht aus dem repressiven Staat suchten, wie Florian Sievers in den Liner-Notes schreibt. Dieses Bild vereinfacht die Tatsachen nämlich nur zu einem doofen Klischee: Weshalb haben denn dann West-Musiker ihre kosmische Musik gemacht?

Eben: Eine Flucht aus dem schnöden Alltag gab es hüben wie drüben. Allerdings schwören die Elektronik-Pioniere der DDR, dass die Musik nicht unter Zuhilfenahme von Drogen entstanden sei.

Knister, Schrabbel

Sehr schade - und kaum zu verstehen - ist, dass alle Titel von Vinyl-Platten eingespielt wurden - einschliesslich dezentem Knistern und anderen Störgeräuschen. Warum? Die Original-Bänder sind doch garantiert nicht verschollen. Damit tut man der Musik keinen Gefallen und die Aufnahmen wirken ein wenig armselig und viel zu historisch. Denn das haben sie eigentlich nicht verdient, auch wenn einige Obskuritäten und unfreiwillig komische Stücke zu hören sind.

Felix Steinbild, Berlin (Quelle: news.ch)

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