Sonntag, 22. Februar 2009 / 15:09:13
Bankgeheimnis: «Die Schweiz ist erpressbar geworden»
Bern - Die Schweiz sei erpressbar geworden, sagt Bankwirtschaftsprofessor Beat Bernet in einem Interview mit der «SonntagsZeitung». Die EU werde gleiches Recht verlangen wie die Amerikaner. Und die Schweiz könne dem kaum entgegenhalten.
Die Schweiz habe es versäumt, rechtzeitig eine Strategie zur Positionierung des Finanzplatzes in einem «fundamental veränderten politischen Umfeld anzupassen. Einmal mehr werden wir überrascht und sind am Reagieren.»
Die Forderungen der EU liegen laut Bernet zwar auf dem Tisch. Unter allen Umständen zu verhindern sei jedoch die Ausforschung von Kunden ohne begründeten Tatverdacht, so genannte «Fishing Expeditions». Die jüngsten Angriffe der USA auf die UBS zielten aber genau in diese Richtung. «Da brauchen wir rasch eine glaubhafte Gegenstrategie», sagt Bernet.
Neuinterpretation fällig
Das Bankgeheimnis werde zwar neu definiert und interpretiert werden müssen. Doch der Schutz der finanziellen Privatsphäre sei ein wichtiges Element der Schweizer Finanzkultur und ein Grundrecht jedes Bürgers, welches erhalten werden müsse.
«Der Finanzplatz Schweiz beruht auf viel mehr als einfach einem Bankgeheimnis», sagt Bernet weiter. Das Land habe auch Stärken zu bieten, welche kein anderer Finanzplatz habe: Stabilität, eine starke Währung, Professionalität und eine «global immer noch sehr gute Reputation bei Kunden».
tri (Quelle: sda)
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