Montag, 17. November 2008 / 21:46:44
SVP Zürich will nur Christoph Blocher
Zürich - Christoph Blocher soll in die Landesregierung zurückkehren. Obwohl die anderen grossen Bundeshausparteien die SVP im Vorfeld vor diesem Schritt gewarnt haben, schlägt die SVP des Kantons Zürich den vor einem Jahr abgewählten Bundesrat als Nachfolger von Samuel Schmid vor.
«Alles andere als der Name Blocher wäre mit einem Kurswechsel verbunden gewesen, und dies wollen wir nicht», sagte der Zürcher Parteipräsident Ueli Maurer am Abend vor den Medien in Zürich. Es sei kein anderer Kandidat zur Debatte gestanden. Blochers Nomination erfolgte mit 47 zu einer Stimme.
«Ob sie mich tatsächlich nicht zurück im Bundesrat wollen, müssen die anderen Parteien selber entscheiden», sagte Christoph Blocher nach der Nomination der Zürcher SVP am Montagabend.
Er wisse, dass die Teilnahme an den kommenden Bundesratswahlen etwas Unappetitliches an sich habe, sagte der alt Bundesrat weiter. Er nehme es aber auf sich. Das Land stehe vor Problemen. Die kommende Rezession werde nicht einfach sein.
Blocher: «Habe gehört, dass ich der Fähigste bin»
Er habe in letzter Zeit immer wieder gehört, dass er unbestritten der Fähigste sei. Gleichzeitig sei ihm beschieden worden, dass er es nicht schaffen würde, berichtete Blocher. Er wolle jetzt sehen, was Sache ist. Wenn er sich nicht stelle, müssen die anderen Parteien auch keine Stellung beziehen.
Falls die SVP-Bundeshausfraktion einen Zweier-Vorschlag präsentiert, wisse er allerdings noch nicht, ob er dann zur Verfügung stehen würde, sagte Blocher. Auch die Frage eines Journalisten, wer ausser ihm, Blocher, in Frage kommen könnte, sagte Blocher: «Das liegt an Ihnen, das zu beurteilen.»
Mit Maurer selber, Regierungsrätin Rita Fuhrer und Nationalrat Bruno Zuppiger waren aber weitere Zürcher Politiker im Gespräch um eine eventuelle Zürcher Kandidatur gewesen. Die Delegierten der SVP Zürich müssen den Vorschlag des Kantonalvorstandes am kommenden Montag noch genehmigen.
Kein Geheimnis
Christoph Blocher selber hatte aus seinen Comeback-Plänen keinen Hehl gemacht, auch wenn er nie direkt von einer Rückkehr in den Bundesrat sprach.
Am Tage des Rücktritts von Samuel Schmid sagte Blocher auf seinem Internet-TV-Sender «Teleblocher», die Fraktion müsse bestimmen, ob er Kandidat sei. Falls diese zum Schluss komme, dass er antreten müsse, dann «überlege ich es mir».
Blocher war am 12. Dezember 2007 bei der Bundesratswahl nicht wiedergewählt worden. Stattdessen holte das Parlament die Bündner SVP-Regierungsrätin Eveline Widmer-Schlumpf in den Bundesrat. Die SVP hatte darauf den Gang in die Opposition angekündigt. Seit der Wahl von Toni Brunner zum Parteipräsidenten im März 2008 ist Blocher in der Parteileitung für die Strategie der SVP zuständig.
Blocher die Nummer fünf
Blocher ist nach den Bernern Adrian Amstutz und Andreas Aebi, dem Berner Stadtparlamentarier Erich Hess und dem Schwyzer Nationalrat und AUNS-Präsident Pirmin Schwander der fünfte Anwärter um die Nomination durch die SVP-Bundeshausfraktion.
Aus einer Reihe weiterer Kantone werden in den nächsten Tagen Nominierungen von möglichen Bundesratskandidaten der SVP erwartet. Die SVP-Bundeshausfraktion entscheidet am 27. November, mit wem sie am 10. Dezember zur Bundesratswahl antreten will.
fest (Quelle: sda)
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