Freitag, 17. Oktober 2008 / 07:11:16
Medienecho: Lob und Kritik für Rettungsplan des Bundes
Bern - Die Staatshilfe für die UBS wird von den Zeitungen angesichts der Bedeutung der Bank für die Wirtschaft als nötig qualifiziert. Allerdings kritisieren viele, dass der Steuerzahler zahlen muss, wenn Banker versagen.
«Den Scherbenhaufen, den die hochbezahlten Finanzakrobaten angerichtet haben, müssen die Steuerzahler und Steuerzahlerinnen aufräumen». Die Risiken wälzten die Banker nun «schulterzuckend auf das Volksvermögen ab», schreibt die «Berner Zeitung» (BZ) in ihrem Kommentar.
«L'Express» und «L'Impartial» in Neuenburg erinnern daran, was an der UBS hängt: 25'000 Stellen, Kredite für 70'000 KMUs und 20 Prozent der Spareinlagen. «Ein Zusammenbruch dieses Bankenkolosses hätte mindestens dramatische Konsequenzen.»
Trotz des Volumens des Rettungspakets - 68 Milliarden Franken - findet der Zürcher «Tages-Anzeiger», dass deswegen «das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt».
Die «Tribune de Genève» stösst sich jedoch daran, dass die UBS aus der Rettungsaktion gestärkt hervorgeht, während die Milliardenrisiken via Nationalbank vom Volk übernommen werden.
Dieses müsse «einmal mehr, die krassesten Irrungen eines Managements, das jährlich 24 Millionen Franken an Salären kassiert hat» ausbügeln. Das vom Bundesrat gewählte Modell, sei das «perfekte Beispiel der Privatisierung von Profiten und der Sozialisierung von Verlusten».
«Hoffentlich hilft's»
Dem Volkszorn hält die «Südostschweiz» entgegen: «All jenen, die sich darüber ärgern, dass man den Grossen hilft und die Kleinen hängen lässt, muss gesagt sein, dass das Hängenlassen der Grossen in dieser Situation auch die Kleinen zerstört hätte.»
Doch genügen die Massnahmen, fragt manch Kommentator bang. «Hoffentlich hilft's» titelt bespielsweise die «NZZ Online». «Zum einen können die internationalen Finanzmärkte der Schweiz einen Strich durch die Rechnung machen.» Und - wie auch die Zeitungsausgabe der «NZZ» schreibt - ohne Vertrauen, werde «selbst der ambitionierteste Aktionsplan verpuffen».
Künftig brauche es klare Regeln, verlangen mehrere Zeitungen, so bei den Löhnen der Banker. Gemäss «Tages-Anzeiger» sind diese «unter dem Aspekt der Leistungsgerechtigkeit eine groteske Verzerrung».
Ausgefeiltes Schweizer Bankenpaket
Die internationale Presse zollt dem «ausgefeilten» Schweizer Bankenpaket Respekt. Betont wird auch die Bedeutung und die mögliche Gefahr des Finanzplatzes für das Land - sowie der Umfang der Hilfe, der in Relation zur Grösse höher sei als die US-Staatshilfe.
smw (Quelle: sda)
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