Dienstag, 22. Juli 2008 / 13:52:11
USA offerieren stärkeren Abbau der Agrarsubventionen
Genf - Nach der EU haben bei den WTO-Verhandlungen in Genf auch die USA einen stärkeren Abbau der Agrarsubventionen offeriert. Entwicklungs- und Schwellenländer sprachen von Scheinangeboten. Viele Bauern sehen sich dagegen in ihrer Existenz bedroht.
Vertreter von 40 Landwirtschaftsorganisationen aus der ganzen Welt protestierten in Genf gegen eine einseitige Agrarpolitik der Welthandelsorganisation (WTO). Sie wehrten sich dagegen, «Bauernopfer für den Freihandel» zu werden.
Ihren Protest machten die Landwirtschaftsorganisationen in einem Schreiben kund, das von einer 15-köpfigen Bauerndelegation dem WTO-Generaldirektor Pascal Lamy am Rande der Doha-Beratungen persönlich übergeben wurde. Mitglied der Delegation war auch der Präsident des Schweizerischen Bauernverbandes (SBV), Hansjörg Walter.
Existenzängste bei den Bauern
In ihrem Protestschreiben kritisieren die Landwirte, die Vorschläge nützten nur wenigen industriellen Agrarexporteuren und trieben viele bäuerliche Familienbetriebe in den Ruin.
Dennoch machten nach der EU auch die USA weitere Zugeständnisse. Die US-Handelsbeauftragte Susan Schwab kündigte an, dass die Vereinigten Staaten die Obergrenze bei den Agrarsubventionen auf jährlich 15 Mrd. Dollar senken könnten, wenn es Fortschritte etwa bei Zollsenkungen für Güter und Dienstleistungen gebe.
Angebot der USA geht nicht weit genug
Die G-20 der wichtigsten Entwicklungs- und Schwellenländer erklärten, Washington müsse weiter gehen.
Zuvor hatten die USA eine Reduktion von 48,2 auf 16,4 Mrd. Dollar angeboten. Tatsächlich geben die Vereinigten Staaten momentan aber nur rund 7 Mrd. Dollar Landwirtschaftssubventionen pro Jahr aus. Ein Vertreter Indiens sagte denn auch, der neue Vorschlag bestehe noch nicht einmal den «Lach-Test».
Die hohen Agrarsubventionen der USA und der EU sind ein Haupthindernis für eine Einigung in der Doha-Handelsrunde.
tri (Quelle: sda)
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