Sonntag, 29. Juni 2008 / 10:59:53
Siemens-Chef plant grossen Stellenabbau
München - Ein Jahr nach seinem Amtsantritt startet Siemens-Chef Peter Löscher einen grossen Stellenabbau. 17'150 Arbeitsplätze sollen weltweit in Vertrieb und Verwaltung gestrichen werden.
Davon gehen 6450 Stellen in Deutschland verloren, wie vor dem Wochenende bereits aus dem Konzernumfeld durchsickerte.
Der Konzern schweigt bislang zu den Details des bereits vor längerem angekündigten Sparprogramms, mit dem bis 2010 rund 1,2 Mrd. Euro in Vertrieb und Verwaltung gespart werden sollen.
Brief an Mitarbeiter
Löscher drückt aufs Tempo, denn er befürchtet, dass die drastischen Rohstoff- und Ölpreissteigerungen, die Finanzkrise und die konjunkturelle Abkühlung in den USA zunehmend aufs Geschäft durchschlagen würden.
Darum warb er in einem Brief an die Mitarbeiter um Unterstützung für die «umfassendste Umstrukturierung der vergangenen 20 Jahre».
Es gehe darum, die Früchte des von seinem Vorgänger Klaus Kleinfeld eingeleiteten Umbaus zu ernten, der zu einer deutlichen Straffung der Konzernstrukturen führte. Löscher versicherte in dem Schreiben, soziale Härten zu vermeiden und möglichst auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten zu wollen.
Bayern stark betroffen
Betroffen sind vor allem Führungskräfte des oberen und mittleren Managements, nachdem Siemens bereits Tausende einfache Jobs in der Produktion gestrichen hatte.
In Deutschland wird von dem Stellenabbau bei Siemens Bayern besonders stark betroffen sein. Allein im fränkischen Erlangen sollen 1330 Arbeitsplätze wegfallen und in Nürnberg weitere 540. Zudem sollen am Konzernsitz München 900 Jobs gestrichen werden. Auch Berlin wird es mit 340 Stellen hart treffen.
Die Arbeitnehmerseite fühlt sich übergangen und reagiert empört. «Wir sind verärgert, dass die Presse offenbar konkrete Zahlen kennt, bevor die Arbeitnehmervertreter von Siemens informiert wurden», sagte ein Sprecher der IG Metall in Bayern.
bert (Quelle: sda)
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