Montag, 26. Mai 2008 / 11:26:44
Angeklagter im Siemens-Prozess legt Geständnis ab
München - Im ersten Prozess um den milliardenschweren Schmiergeldskandal bei Siemens hat der Angeklagte ein Geständnis abgelegt. Er bestätigte dubiose Zahlungen und die Existenz schwarzer Kassen.
Die Vorwürfe aus der Anklageschrift seien «grundsätzlich» zutreffend, sagte der 57-Jährige zu Beginn der Verhandlung vor dem Landgericht in München.
Der frühere Manager der Siemens-Festnetzsparte ICN muss sich wegen Untreue in 58 Fällen verantworten. Er soll im früheren Siemens-Kommunikationsbereich ein System schwarzer Kassen aufgebaut haben, um dem Konzern so Vorteile bei der Auftragsvergabe im Ausland zu verschaffen.
Die Untersuchungen hätten die Behörden zu einem Geheimkonto in Österreich geführt, das jahrelang zur Abwicklung von Zahlungen genutzt worden sei. Der Angeklagte selbst sei damit beauftragt worden, dieses Konto in Österreich zu schliessen, sagte er.
Scheinverträge mit verschiedenen Firmen
Zugleich sollte er ein neues System zur Abwicklung von Zahlungen ersinnen, da Auslandsbestechung mittlerweile verboten war. Seine Vorgesetzten seien über seine Aktivitäten im Bilde gewesen.
Laut Staatsanwaltschaft floss das Geld über Scheinverträge mit verschiedenen Firmen in die schwarzen Kassen und wurde an Entscheider weitergereicht. Insgesamt soll der 57-Jährige auf diese Weise gut 53 Mio. Euro vom Konzernvermögen veruntreut haben.
Zu dem Prozess, für den zunächst 15 Verhandlungstage angesetzt sind, ist eine Reihe prominenter Zeugen geladen, darunter auch der ehemalige Siemens-Chef Heinrich von Pierer und der amtierende Siemens-Finanzchef Joe Kaeser.
smw (Quelle: sda)
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