Freitag, 28. März 2008 / 09:27:13
Sportliche Höchstleistungen statt «Ballern»
Ausdauer, Konzentration, Koordination, Gleichgewicht und Kraft – nur wenige Sportarten verlangen den Einklang von Körper und Geist so sehr wie das Sportschiessen. Eine Sportart mit Tradition und hohen Anforderungen, doch sehen sich die Athleten des Schweizerischen Schiesssportverbands immer wieder mit Vorurteilen konfrontiert.
Der Schweizerische Schiesssportverband (SSV) kann mit 200’000 Mitgliedern und den beiden Disziplinen Gewehr und Pistole auf eine langjährige
Tradition zurückblicken. 1896 gehörte der Schiessport bereits zu den 11 Gründungssportarten der Olympischen Spiele und ist bis heute Olympisch geblieben.
Viele Vorurteile
Trotz der Tradition wird Schiessen oft nicht als Sport angesehen. Warum dies der Fall ist, weiss Michel Ansermet, Chef Leistungssport des SSV. «Der
Schiesslärm und die Waffe stehen immer wieder zur Diskussioin. Im Leistungssport ist es gar so, dass Weltklasse-Athleten nicht als Athleten
sondern Schützen betrachtet werden. Dies weil dass Schützenfest-Bild die
öffentliche Meinung stark geprägt hat», erklärt Ansermet. «Ballern» statt sportliche Höchstleistungen – das versteht die Öffentlichkeit anscheinend unter Schiesssport. Doch es gibt sehr Vieles, das klar gegen dieses Bild spricht.
Gezielte Nachwuchsförderung
Rund 75’000 lizenzierten Schützinnen und Schützen zählt der Verband unter
seinen Mitgliedern. Etwa 12% und somit 9’000 Athleten, fallen in die Kategorie U20 und gehören zum Nachwuchs. Der SSV legt grossen Wert auf die gezielte Förderung seiner jungen Athleten. «Die Nachwuchsförderung haben wir in den letzten drei Jahren durch ein gezieltes Auswahlverfahren qualitativ stark verbessert. Gleichzeitig werden die Nachwuchskader auf Stufe Leistungssport verkleinert und damit die kantonalen Verbände mehr in die Verantwortung miteinbezogen», so Ansermet. Rund 680’000 Franken investiert der Verband jedes Jahr in die Förderung seines Nachwuchses. Diese Arbeit wurde 2007 von der Sporthilfe mit 96’000 Franken unterstützt.
Steiniger Weg zum Schiesssport
Junge Sportbegeisterte finden meist über Eltern oder Freunde zum
Schiesssport. In der Schule jedoch
wird der Kontakt zum Schiessen vermieden.
«Der Schulsport wäre eine
gute Möglichkeit, junge Talente an
den Sport heranzuführen. Leider wird
von den meisten Schulbehörden
kaum zwischen Sportgerät und Waffe
unterschieden. Somit wird genau diese
Sportart, welche die schulischen
Konzentrationsfähigkeiten erwiesenermassen
fördern würde, wegen
Vorurteilen nicht zugelassen», bedauert
Ansermet.
Blick in die Zukunft
International gesehen finden sich
die Schweizer Athleten im vorderen
Drittel. In Anbetracht der Tatsache,
dass Schweizer Profi-Schützen an
Wettkämpfen gegen Berufssportler
antreten ist ihre Leistung nochmals
differenziert zu betrachten. Mit der
Bestätigung der acht Quotenplätzen
und hervorragenden Leistungen an
den Olympischen Spielen in Peking
strebt der Verband unter anderem die
Erhaltung der Swiss Olympic Einstufung
eins an. Daneben konzentriert
sich das Team um Michel Ansermet
vor allem auf den Aufbau der Medaillengewinner
von morgen: «Im Bereich
Nachwuchs gilt es den eingeschlagenen
Weg voranzutreiben und
die Drop-out Rate zu reduzieren. Ziel
ist es, Weltklassejunioren auszubilden,
die anschliessend den direkten Schritt
in die Elite auf höchstem Niveau schaffen», erläutert der Chef Leistungssport.
sro (Quelle: Sporthilfe)
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