Sonntag, 16. März 2008 / 07:56:14
80 Tote in Tibet - Rice ruft China zu Zurückhaltung auf
Peking - Bei den Unruhen in Tibet sind nach Angaben der Exilregierung mindestens 80 Menschen getötet worden. Weitere 72 Menschen wurden verletzt, wie ein Sprecher der Organisation mit Sitz im indischen Dharamshala sagte.
«Wir haben 80 nicht identifizierte Leichen», sagte ein Sprecher der Exilregierung am Sonntag. Er berief sich auf Telefonate mit Augenzeugen. Demnach seien mindestens 72 weitere Menschen verletzt worden.
Ähnliche Angaben machte ein enger Vertrauter des Dalai Lama unter Berufung auf Aussagen von Angehörigen und Rettungskräften. Die chinesischen Behörden beziffern die Zahl der Todesopfer weiter mit zehn.
Schüsse in Lhasa
Nach Angaben von Touristen waren in der tibetischen Hauptstadt Lhasa Schüsse zu hören. Er habe Gewehrschüsse gehört, sagte ein ehemaliger US-Marineinfanterist, der eine regierungsunabhängige Hilfsorganisation in Tibet leitet, nach seiner Rückkehr am chinesischen Flughafen Chengdu.
Am Freitagmorgen waren tagelange Proteste in der Altstadt von Lhasa gewaltsam eskaliert. Die Polizei ging mit Warnschüssen und Tränengas gegen anti-chinesische Demonstranten vor.
«Krieg gegen Separatismus»
Anlass der Proteste ist der 49. Jahrestag eines Aufstandes in Lhasa gegen die chinesischen Besatzer. Die Lage in dem Himalaya-Gebiet, in manchen Regionen Chinas und in Indien, wo viele Exil-Tibeter leben, war in den Tagen zuvor bereits sehr angespannt gewesen.
Nach den blutigen Protesten in Tibet geriet die chinesische Führung international in die Kritik. US-Aussenministerin Condoleezza Rice rief China zu Zurückhaltung im Umgang mit Demonstranten auf.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International forderte eine unabhängige UNO-Untersuchung der Vorfälle in der Himalaya Region. Dafür hatte sich auch Human Rights Watch stark gemacht. Ungeachtet der internationalen Kritik rief China einen «Volkskrieg gegen den Separatismus» aus.
tri (Quelle: sda)
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