Montag, 21. Januar 2008 / 19:41:56
UNO stoppt Hilfslieferungen in den Gazastreifen
Gaza/Jerusalem - Im Gazastreifen droht aufgrund der Blockade durch Israel eine humanitäre Katstrophe. Das UNO-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) erklärte, es müsse seine Hilfslieferungen stoppen, sollte die Abriegelung andauern.
Die Total-Blockade war international scharf kritisiert worden. Am Montagabend lenkte die israelische Regierung schliesslich ein und gab eine Lockerung bekannt. Verteidigungsminister Ehud Barak sagte im staatlichen Radio, für Dienstag werde die Lieferung von Medikamenten für Spitäler sowie Treibstoff erlaubt.
Letzteres, damit das seit Sonntag abgestellte einzige Kraftwerk im Gazastreifen wieder in Betrieb genommen werden könne. Seitdem waren 800 000 Palästinenser ohne Strom. Israel hatte das Gebiet am Donnerstag abgeriegelt - als Reaktion auf die ständigen Raketenangriffe aus dem Gazastreifen.
Brot wird knapp
Am Montag wurde sogar das Brot knapp. Am Mittwoch oder Donnerstag hätte sich die Lage noch verschärft, weil die UNWRA dann wegen Benzinmangels ihre Lebensmittellieferungen eingestellt hätte. Die UNRWA versorgt 860'000 der 1,5 Millionen Palästinenser im Gazastreifen.
Hilfsorganisationen, ausländische Regierungen und die Europäische Union hatten die «Kollektivstrafe» gegen die Bevölkerung kritisiert. Die Arabische Liga und die Organisation der Islamischen Konferenz (OIC) forderten eine Intervention des UNO-Sicherheitsrats.
Nach Angaben der UNO-Organisation konnten die Spitäler wegen des Strommangels kaum noch ihre Notdienste aufrecht erhalten. Zudem drohte die Gefahr von Seuchen: Abwasser überflutete die Strassen, weil die Wasserpumpen ausfielen.
«Kein vergnügliches Leben»
Israels Ministerpräsident Ehud Olmert hatte am Morgen erklärt, solange Raketen aus dem Gazastreifen auf israelische Städte abgefeuert würden, habe er keine Absicht, die Gaza-Bewohner ein «bequemes und vergnügliches Leben führen zu lassen».
Unterdessen hat der UNO-Sicherheitsrat Beratungen über die Lage im Gazastreifen angesetzt. UNO-Sprecherin Marie Okabe teilte in New York mit, das Gremium komme damit den Aufforderungen der Botschafter mehrerer arabischer Staaten nach.
ht (Quelle: sda)
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