Dienstag, 13. November 2007 / 20:23:40
US-Kreditkrise ist noch nicht ausgestanden
Zürich - Die US-Kreditkrise ist noch nicht ausgestanden. Bis es so weit sei, werde «noch einige Zeit vergehen», sagt Thomas Jordan, Mitglied des Nationalbank-Direktoriums, im einem Interview. Er kritisiert das Risikomanagement der Schweizer Banken.
Es genüge nicht, dass sich die Banken nur auf Ratinggesellschaften und Risikomodelle verlassen. «Die Banken sollten nur Geschäfte tätigen, die sie wirklich verstehen», sagte Jordan im Interview mit der «Handelszeitung».
Das sei «offenbar bei den Engagements im US-Hypothekenmarkt nicht immer der Fall». Es brauche aber nicht unbedingt mehr Regulierung. «Die Banken müssen die Risiken mit mehr Augenmass und gesundem Menschenverstand beurteilen.»
Die SNB verfolge die Entwicklung bei den Schweizer Grossbanken «sehr wachsam». Die hohen Abschreiber seien kein gutes Zeichen für die vorgenommene Risikoeinschätzung, sagte Jordan weiter.
Dollar wird sich weiter abschwächen
Nach Einschätzung Jordans ist davon auszugehen, dass die US-Immobilienkrise noch weit bis ins Jahr 2008 hinein andauert. Dies trage dazu bei, dass sich der Dollar weiter abschwäche. «Im Moment spricht wenig dafür, dass der Dollar in absehbarer Zeit massiv stärker wird», sagte Jordan.
Die Krise werde nicht völlig spurlos an der Weltwirtschaft vorbeigehen. «Wenn die US-Krise zu einer Abkühlung der Weltwirtschaft führt, tangiert dies auch die Schweiz, da wir stark von Exporten abhängig sind.»
Jordan wiederholte SNB-Aussagen zur Inflation: Sollte sich der Franken gegenüber dem Euro weiter abschwächen, sei ein Inflationsproblem in der Schweiz zu befürchten. Marktinterventionen der SNB lehnt Jordan allerdings ab. Im Moment sei der Leitzins angemessen.
smw (Quelle: sda)
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