Freitag, 9. November 2007 / 18:58:27
Kreditkrise setzt Schweizer Börse zu - Banken schwach
Zürich - Die US-Hypothekenkrise hat der Schweizer Börse am Freitag kräftig zugesetzt. Gerüchte über weitere massive Abschreiber verschiedener in- und ausländischer Banken setzten die Kurse unter Druck.
Dabei wurden zunehmend auch andere von der Kreditkrise direkt wenig betroffene Sektoren von den Abgaben erfasst. «Die Stimmung wird immer schlechter. Die Leute werden immer nervöser und verkaufen nicht einfach nur die angeschlagenen Bankaktien, sondern auch die Titel, auf denen sie noch Gewinne ausweisen», beschrieb ein Händler das Geschehen.
Der Leitindex SMI sackte um 2,19 Prozent ab auf 8417,15 Punkte. Vor einer Woche stand der SMI bei 8770,39 Punkten. 18 der 20 Blue Chips gaben nach, einzig Nobel Biocare und Julius Bär legten zu. Charttechnisch sei der SMI nach unten «durchgefallen». Der breite SPI verlor 1,99 Prozent auf 6911,39 Punkte.
Banken erneut stark im Minus
Erneut lasteten Spekulationen über zusätzliche Abschreiber auf Subprime-Positionen auf den Aktien der Banken. Dies betraf allerdings nicht nur inländische Unternehmen. Vielmehr ging diesmal der Druck mehr von europäischen Häusern aus.
So hiess es, Barclays Bank und Unicredito müssten weitere Milliarden Dollar abschreiben. «Das hat dann zu neuen Mutmassungen auch bei UBS und anderen geführt und die Aktien massiv unter Druck gesetzt», sagte ein Händler. UBS sackten um vier und Credit Suisse um drei Prozent ab.
«Die Banken bleiben weiterhin Gegenstand von Spekulationen. Analysten überbieten sich momentan mit ihren Schätzungen, wie viele Milliarden die einzelnen Häuser noch in den kommenden Monaten werden abschreiben müssen», sagte ein Händler. «Die Sache ist mehr als nur unübersichtlich», so ein anderer.
Gut hielten sich die Aktien der Privatbank Julius Bär, die 0,8 Prozent zulegten. Spekulationen, die Bank könnte das US-Geschäft in einem Börsengang ausgliedern, halfen den Titeln. Über eine Loslösung des US-Bereichs wird schon seit längerer Zeit spekuliert.
Auch das gute Ergebnis des deutschen Allianz-Konzerns half dem Sektor in der Schweiz nur zu Beginn. Dann büssten auch die Schweizer Assekuranzen kräftig an Wert ein. So sackten Swiss Re um 3,5 und Swiss Life und Zurich um rund zwei Prozent ab.
Auch Nestlé schwächer
Andere Werte, die noch Kursgewinne aufwiesen, litten zunehmend unter Gewinnmitnahmen. So verloren ABB trotz guter Nachrichten über einen neuen Grossauftrag vier Prozent. Auch Nestlé, der Fels in stürmischer See, gab 1,6 Prozent nach. Syngenta fielen um 3,2 Prozent.
Die beiden Pharmawerte Novartis und Roche hielten sich mit einem Minus von gut einem Prozent besser als der Gesamtmarkt. Titel wie Clariant oder Ciba, die seit längerem unter Druck stehen, gerieten unter die Räder.
Gegen den Trend und mit deutlich höheren Kursen reagierten die Aktien von Jelmoli. Der Konzern hat den Rückkauf von bis zu zehn Prozent der eigenen Aktien angekündigt. Jelmoli gewann 3,5 Prozent.
Die Aktien des Uhrenkonzerns Swatch drehten nach frühen Gewinne deutlich nach unten. Swatch stellte nach dem Abschluss seines Aktienrückkaufs über 400 Mio. Fr. ein neues Programm im mindestens gleichen Umfang in Aussicht.
tri (Quelle: sda)
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