Sonntag, 21. Oktober 2007 / 21:00:00
Wahlen 2007: Nationalrat
Bern - Die SVP hat nach erbittertem Wahlkampf bei hoher Stimmbeteiligung die Nationalratswahlen 2007 gewonnen. Die SP verlor an die Grünen. Die CVP schloss zur FDP auf. Sitzmässig sind die beiden Mitteparteien nun gleichauf.
Die SVP hat bei den Nationalratswahlen 2007 auf hohem Niveau nochmals spürbar zugelegt.
Sie erhöhte ihren Wähleranteil gemäss der SRG SSR Hochrechnung - erstellt von projections07.ch - um 2,1 auf 28,8 Prozent. Der Wähleranteil der SP sank deutlich um 4,2 auf 19,1 Prozent, den tiefsten Wert seit 1991.
Grüne im Aufwind
Im linken Lager zulegen konnten die Grünen. Sie verbesserten sich gegenüber den Wahlen von 2003 um 1,8 auf 9,5 Prozent. Die Grünliberalen, die sich von den Grünen abgespalten haben, vermochten auf Anhieb 1,9 Prozent zu erreichen.
Einen erneuten Rückschlag musste die FDP hinnehmen. Sie sank um 1,5 auf 15,9 Prozent. Sie liegt damit noch knapp vor der CVP, die ihren Wähleranteil leicht um 0,2 auf 14,6 Prozent steigern konnte. Sitzmässig liegen die Mitteparteien im Nationalrat gleichauf.
Damit gewinnt die SVP 7 Sitze und bleibt mit 62 Mandaten klar stärkste Partei im Nationalrat. Die SP verliert 9 Sitze und kommt auf 43 Sitze. Die CVP wird neu mit 31 (28) Parlamentariern vertreten sein. Auf gleichviele kommt die FDP (36), die damit fünf Mandate einbüsst. Die Grünen erzielen 19 Sitze (+ 5).
Niederlage eingestanden
SP-Präsident Hans-Jürg Fehr und FDP-Chef Fulvio Pelli gestanden an der sogenannten «Elefantenrunde» auf Schweizer Fernsehen SF klare Niederlagen ein. Fehr diagnostizierte eine Wählerwanderung zu den Grünen. Pelli sieht seine Partei in einer Erneuerungsphase.
CVP-Präsident Christophe Darbellay zeigte sich befriedigt. Vizepräsident und Ständerat Bruno Frick (SZ) sagte, seine Partei habe erstmals seit 30 Jahren wieder gewonnen. Man sei auf Augenhöhe mit der FDP.
Wahlsieger Ueli Maurer (SVP) stellte sich hinter die Konkordanz. Ein Rauswurf der SP aus dem Bundesrat stehe nicht zur Diskussion. Ruth Genner, die Präsidentin der Grünen, sah ihr Wahlziel erreicht. Besonders freue sie der erste grüne Ständeratssitz in Genf.
Mindestens neun SP-Sitze weg
Besonders deftig fiel die Niederlage für die SP im Kanton Zürich aus: Sie büsste gemäss Hochrechnung 3 ihrer 10 Sitze ein. In Bern gingen 2 Sitze von 8 verloren. Im Wallis ging ein SP-Sitz an die CSP Oberwallis. Zudem verlor die Partei je einen Sitz in Solothurn und in Basel-Stadt. In Neuenburg schnappte die FDP gemäss Hochrechnung einen SP-Sitz weg.
Die FDP verlor definitiv je einen Sitz Schaffhausen, St. Gallen und Solothurn. Der einst stolze und einflussreiche Zürcher Freisinn landete gemäss Hochrechnung auf dem historischen Tiefpunkt von 13 Prozent Wähleranteil und fährt damit einen Sitz weniger ein. Ein weiterer Verlust war im Waadtland zu erwarten.
Sieben Sitzgewinne für die SVP
Die SVP hatte am Abend in St. Gallen, Obwalden, im Jura und in Schaffhausen je einen Sitzgewinn auf sicher. In Zürich eroberte sie gemäss nicht übereinstimmenden Hochrechnung eventuell den 2003 verlorenen 13. Sitz zurück. In Obwalden und im Jura schnappte die SVP ein CVP-Mandat weg. Der Sitzgewinn in Schaffhausen resultierte zu Lasten der FDP.
Die Grünen eroberten zudem je ein Zusatzmandat in Basel-Stadt, Solothurn und Genf. Weitere Zugewinne werden in Bern und in der Waadt erwartet.
In Zürich stimmen die Hochrechungen kurz vor Bekanntwerden der Resultate nicht überein: Entweder gibt es einen Grünen Sitzgewinn oder einen der SVP. In diesem Kanton gewannen überdies die Grünliberalen auf Anhieb 3 Sitze. Welcher Fraktion sich diese Neulinge anschliessen, war am Wahlsonntag offen.
Die CVP kam im Aargau auf Kosten der EVP zu einem Sitzgewinn. Hinzu kommt ein Zusatzsitz in Solothurn zulasten der FDP. In Zürich darf die Partei ebenso wie in der Waadt auf ein Zusatzmandat hoffen. Im Wallis fiel ein SP-Sitz an die CSP Oberwallis, welche auf Seiten der CVP politisiert. In der Waadt wurde ein Gewinn erwartet.
Die Arbeiterpartei PdA verlor gemäss Hochrechnung zwei Sitze. Für die EVP resultierte ein Verlust im Aargau und für die EDU einer in Zürich. Die SD konnten ihren Sitz in Bern halten.
li (Quelle: sda)
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