Montag, 7. Mai 2007 / 06:49:25
«Jubelstimmung wird bald Reformen weichen»
Bern - Für die Schweizer Presse ist klar, dass der neue französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy der Grande Nation zu neuem Schwung verhelfen muss. Es werde für Sarkozy aber nicht einfach, seine Wahlversprechen in die Tat umzusetzen.
Wenn Sarkozy die angekündigten, einschneidenden Reformen umsetze, werde dies viele Menschen auf die Strasse treiben und heftige Konflikte verursachen, schreibt die «Berner Zeitung».
Sarkozy müsse die Mentalität eines Volkes ändern, das sich gewohnt sei, dass der Staat einspringe, wenn etwas nicht funktioniere.
«Frankreich vor unruhiger Zeit», titelt die «Neue Luzerner Zeitung». Bisher hätten sich die verschiedenen Gruppierungen meist erfolgreich wehren können, wenn ihre Errungenschaften wegreformiert werden sollten.
Der konservative Wahlsieger habe (zu) viel versprochen, für einige Wähler dürfte es ein schmerzvolles Erwachen geben.
Vorwärtsgerichtete Bewegung
Nach 15 Jahren der Erstarrung dürste es die Franzosen nach vorwärtsgerichteter Bewegung, analysierte das «St. Galler Tagblatt» die Situation.
Bei der Wahl habe es keine Rolle gespielt, dass Sarkozy unter Chirac in verschiedenen Funktionen gedient habe und deshalb an der Negativbilanz mitbeteiligt gewesen sei.
Eine Mehrheit der Franzosen habe demonstriert, dass sie nicht weitermachen wolle wie bisher, meint der «Bund».
Die dringenste und schwierigste Aufgabe von Sarkozy werde sein, sich durchzusetzen und Reformen zügig anzugehen. Versage er, werde die Aufbruchstimmung rasch verpuffen.
Jetzt braucht Sarkozy Mut
Auf Sarkozy warte ein harter Job, urteilt die «Neue Zürcher Zeitung». Wenn Sarkozy den Mut habe, den Franzosen eine bittere Pille zu verschreiben , und nicht - wie Chirac und Mitterand - beim ersten Gegenwind die Segel streiche, könnte es ihm gelingen, das Land wie versprochen aus der Erstarrung zu lösen.
Sarkozy habe im Voraus gesagt, was er tun werde. Mit der Wahl habe er nun die Legitimation für seine tiefgreifenden Reformpläne bekommen, heisst es im «Tages-Anzeiger».
Sarkozy habe aber seine Wette noch lange nicht gewonnen. Eigentlich hätten die grossen Krisen der letzten Jahre zu Gunsten der Linken wirken müssen.
rr (Quelle: sda)
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