Montag, 19. Februar 2007 / 19:05:52
Eine Million und 28 Monate für Corti gefordert
Bülach ZH - Die Zürcher Staatsanwaltschaft hat im Swissair-Prozess für die 19 Angeklagten Gefängnisstrafen zwischen 6 und 28 Monaten und Bussen zwischen 38 000 und 1 080 000 Fr. gefordert.
Mario Corti, letzter Verwaltungsratspräsident und Konzernchef der Swissair-Gruppe, wird von der Staatsanwaltschaft hart angefasst. Der leitende Staatsanwalt Christian Weber forderte für ihn eine Strafe von 28 Monaten Gefängnis, wovon er 6 Monate absitzen müsste, und eine Geldstrafe von 1,08 Mio. Franken.
Für die anderen 18 Angeklagten verlangte Weber am Bezirksgericht Bülach bedingte Strafen, sie haben zudem zusätzlich Bussen zwischen 5000 und 20 000 Franken zu bezahlen. Alle Angeklagten haben sich in der Befragung als unschuldig bezeichnet.
Für Cortis Vorgänger Eric Honegger, angeklagt der ungetreuen Geschäftsbesorgung, erachtete Weber eine bedingte Gefängnisstrafe von acht Monaten und 90 000 Fr. als angemessen. In der Zusatzanklage wegen Steuerbetrugs soll er eine Busse von 8000 Fr. erhalten.
Für Ex-Konzernchef Philippe Bruggisser forderte der Staatsanwalt 15 Monate Gefängnis und eine Geldstrafe über 400 000 Franken. Bruggisser werden ungetreue Geschäftsbesorgung und Falschbeurkundung vorgeworfen.
Erwartungen für Verwaltungsräte
Die ehemaligen Verwaltungsräte sollen bedingte Strafen zwischen 6 und 10 Monaten Gefängnis und Geldstrafen zwischen 38 000 Fr. und 540 000 Franken erhalten. Angeklagt sind sie der Gläubigerschädigung und der ungetreuen Geschäftsbesorgung.
Die höchsten Strafen gehen an den Bankier Bénédict Hentsch und Gaudenz Stähelin, die in der Finanzkommission des Verwaltungsrats waren.
Milderungsgründe sieht Weber für Ex-Ständerätin Vreni Spoerry, die einem Fonds für Swissair-Mitarbeitende in Not 1 Mio. Fr zukommen liess: Sie bleibt mit ihrem Strafmass von 7 Monaten Gefängnis und 540 000 Fr. unter ihren Kollegen aus der Finanzkommission.
Am Dienstag werden im Swissair-Prozess noch Vertreter der Geschädigten ihre Plädoyers halten. Am Donnerstag beginnen die Plädoyers der Verteidiger der 19 Angeklagten. Diese werden bis am 9. März dauern. Wann das Urteil verkündet wird, ist noch nicht bekannt.
dl (Quelle: sda)
Artikel per E-Mail versenden
Druckversion anzeigen
Newsfeed abonnieren
In Verbindung stehende Artikel:
Freispruch für Schorderet gefordert
Freitag, 23. Februar 2007 / 11:40:33