Freitag, 2. Februar 2007 / 09:31:11
Auch Mühlemann weist Vorwürfe zurück
Bülach - Ex-Swissair-Verwaltungsrat Lukas Mühlemann hat im Swissair-Prozess die Anklage zurückgewiesen. Zu den Fragen des Gerichts verweigerte der frühere Credit-Suisse-Chef die Aussage.
«Die von der Staatsanwaltschaft gegen mich erhobenen Vorwürfe sind absolut haltlos», sagte Mühlemann vor dem Bezirksgericht Bülach. Die Staatsanwaltschaft des Kantons Zürich beschuldigt Mühlemann und die anderen Verwaltungsräte der Gläubigerschädigung durch Vermögensminderung sowie der ungetreuen Geschäftsbesorgung.
Mit der Bündelung gesunder Geschäftsteile unter die Subholding der SAirLines seien der Muttergesellschaft Vermögenswerte in Milliardenhöhe entzogen worden. Damit sei den Aktionären ein Schaden von 1,177 Mrd. Fr. zugefügt worden, behauptet die Anklage.
Zudem habe die SAirGroup 150 Mio. Euro an die marode belgische Fluggesellschaft Sabena gezahlt, ohne dafür einen Gegenwert zu erhalten. Dies habe die Gläubiger der SAirGroup geschädigt, wirft die Staatsanwaltschaft den Verwaltungsräten vor.
Die anderen Verwaltungsräte und er seien verpflichtet gewesen, die Restrukturierung sowie die Rekapitalisierung der Sabena durchzuführen, sagte Mühlemann in einer persönlichen Stellungnahme: «Hätten wir das nicht gemacht, hätte dies unabsehbare negative Folgen für die Gläubiger gehabt.»
Motivation
Bei ihren Entscheiden hätten sich die Verwaltungsräte ausschliesslich an den Interessen der SAirGroup orientiert. «Was wäre sonst die Motivation gewesen?», fragte Mühlemann rhethorisch.
Zum umfangreichen Fragekatalog von Gerichtspräsident Andreas Fischer wollte Mühlemann nicht Stellung nehmen: «Ich möchte von meinem Recht zur Aussageverweigerung Gebrauch machen. Ich kann nicht abschätzen, was meine Aussagen in den gegen mich hängigen Zivilklagen bedeuten würden. Darum möchte ich heute auf Anraten meines Anwalts keine Aussagen machen.»
fest (Quelle: sda)
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