Dienstag, 9. Januar 2007 / 20:46:28
«Je mehr Nachbeben, umso besser für Basel»
Geeste - Am Morgen des 6.1.2007 ist es in Basel erneut zu einem leichteren Erdstoss der Magnitude 3,1 gekommen. Dieser wird wieder in Zusammenhang mit den Stimulationsarbeiten der Geothermieprojekts ‚Deep Heat Mining’ gebracht.
«Glücklicherweise» seien nach dem Erdstoss vom 8.12.2006 weitere Beben aufgetreten, schreibt die Geothermische Vereinigung e.V. - der Bundesverband Geothermie Deutschlands. Denn kleine Beben können grosse Erdstösse verhindern, so die Begründung. Es komme offensichtlich zu diesen Ereignissen, obwohl die Stimulationsarbeiten unterbrochen wurden und der Druck des injizierten Wassers seit langem wieder auf Normalniveau abgesunken ist.
Basel ist, wie der gesamte südliche Breisgau ein Erdbebengebiet. In historischer Zeit kam es vielfach zu Beben, mit einer Maximalmagnitude bis zu (wahrscheinlich) 6,5. Wegen der logarithmischen Magnitudenskala wurde dabei etwa 27 000 mal so viel Energie frei, wie bei dem Erdstoss am 8.12.2006, schreibt die Vereinigung.
Kleine Erdstösse verhindern grosse
In allen Erdbebengebieten fragt man sich, wie man Erdbeben verhindern kann. Die einzige weltweit diskutierte Methode hierzu ist das vorzeitige Auslösen kleiner Erdstösse durch Wasserinjektionen, um so Energie aus der Erde heraus zu nehmen und ein grosses Schadenbeben zu verhindern. Diese Methode scheiterte bislang jedoch daran, dass es sehr schwierig ist, die jeweils aktive Kluft im Untergrund zu lokalisieren, anzubohren und zu stimulieren. In Basel ist dies mit dem Geothermie Projekt nun durch Zufall gelungen.
Ein weiteres Problem, bei der Vermeidung von Schadenbeben durch vorzeitige Auslösen kleiner Beben besteht darin, dass viele solcher geringfügeren Ereignisse notwenig sind, um ein grosses zu verhindern. Um einem Beben der Magnitude 4 zuvorzukommen, müssten etwa 30 Erdstösse der Magnitude 3 ausgelöst werden.
Untergrund wird Energie entzogen
In Basel sind nun glücklicherweise nach dem Erdstoss vom 8.12.2006 weitere aufgetreten, zuletzt am 6.1.2007. Mit jedem dieser Kleinbeben, die ja zu keinerlei Schäden führen, wird der aktiven spannungsgeladen Kluft im Untergrund Energie entzogen, die dann für ein grösseres natürliches Beben nicht mehr zur Verfügung steht.
Je mehr dieser kleinen Erdstösse nun noch auftreten, umso mehr wird das Risiko eines wirklichen Schadenbebens gemindert. Also: Je mehr Nachbeben, umso besser für Basel.
ht (Quelle: pd)
Artikel per E-Mail versenden
Druckversion anzeigen
Newsfeed abonnieren
In Verbindung stehende Artikel:
Basler Geothermie-Projekt: Heisswasser vermutet
Dienstag, 4. Dezember 2007 / 10:59:51