Freitag, 9. Februar 2007 / 09:30:21
Deutsche steigern Geothermie auf 1 Gigawatt
Geeste - Deutschland hat im Jahr 2006 eine Steigerung von Geothermie-Anlagen um 100 Prozent verzeichnet. Mit 24.000 Erdwärmesystemen wurden doppelt so viele Erdwärme-Systeme in Privathäusern, Gewerbebauten und
öffentlichen Einrichtungen neu installiert wie 2005, teilt der IWR-Pressedienst mit.
«Das sind Zahlen wie wir sie vor einigen
Jahren so noch nicht erwartet hätten,» erklärte Simone Probst, die
Präsidentin des Bundesverbandes Geothermie (GtV-BV). «Eine
Steigerung um 100%, das muss eine Branche auch erst einmal verkraften,» so
Probst.
Dabei hätten es noch mehr sein können. Inzwischen herrscht vor allen in
den Bohrunternehmen ein eklatanter Mangel an Fachkräften. Allein für den
Bau von Erdwärmesonden werde Personal in vierstelliger Grössenordnung
gesucht, teilte Ralf Schramedei, Leiter der Sektion Oberflächennahe
Geothermie des GtV-BV mit. Ausserdem müsse die Branche verstärkt in neue
Bohrgeräte investieren, erklärte er, um die Nachfrage aus der Bevölkerung
bedienen zu können.
Steigerung der Effizienz
Erdwärmesysteme sind komfortabel, finanziell auch langfristig
überschaubar und wartungsarm. «Mit ihnen kann man sich weitgehend und auf
Dauer unabhängig von den steigenden Kosten für fossile Energieträger
machen,» betonte Schramedei. In den vergangenen Jahren habe man die
Gesamteffizienz der Systeme deutlich verbessern können. Allerdings müssten
die Kunden unbedingt darauf achten, dass man die Anlagen von seriösen
Unternehmen und entsprechend dem Stand der Technik errichten lasse.
Der GtV-BV geht davon aus, dass im Bereich der oberflächennahen
Geothermie derzeit über 100 000 Anlagen installiert sind. Monatlich kommen
mindestens 2000 neue dazu. Die Tendenz ist steigend. Fast 80 Megawatt
Leistung werden ausserdem aus geothermischen Fernwärmenetzen
bereitgestellt. Auch hier geht die Tendenz nach oben.
1 Gigawatt im Frühjahr
In 2007 werden drei
neue geothermische Kraftwerke (Bruchsal, Landau/Pfalz und Unterhaching) in
Betrieb gehen, bei denen sämtlich auch eine Wärmenutzung vorgesehen ist.
Das Geothermische Heizwerk in Erding muss wegen der starken Nachfrage
seine Kapazitäten verdoppeln. Im brandenburgischen Neuruppin entsteht im
Zusammenhang mit einem Hotel- und Freizeitkomplex eine weitere Anlage.
«Steigende Energiepreise und hohe Versorgungssicherheit machen die tiefen
Ressourcen immer interessanter,» sagt sich Horst Kreuter, Leiter der
Sektion Tiefe Geothermie. «Auch in diesem Bereich werden dringend weitere
leistungsfähige Bohrgeräte benötigt. Diese sind aber weltweit stark
gefragt. Zum Glück gibt es bei uns innovative Maschinenbauer, die mit
zukunftsweisenden Anlagenkonzepten auf den Markt gekommen sind.»
Insgesamt steht in Deutschland in diesem Frühjahr erstmals mehr als 1
Gigawatt Wärme aus geothermischen Ressourcen zur Verfügung. «Geht die
Entwicklung so weiter, ist die Geothermie ist auf dem besten Weg,
mittelfristig Deutschlands wichtigste Wärmequelle zu werden,» stellte
Präsidentin Probst fest. «Wir arbeiten dran.»
ht (Quelle: pd)
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