Freitag, 16. Juni 2006 / 14:17:26
Medistick – die Krankenakte für die Hosentasche
High Impact aus der Schweiz - Naheliegend und doch neu ist die Geschäftsidee von John Miley und Alexandra Witsch: Ein portabler Stick, auf dem alle persönlichen medizinischen Daten abgespeichert sind.
Ein bekanntes Problem: Medizinische Notfälle passieren fast ausschliesslich am Wochenende, wenn der Hausarzt nicht erreichbar ist. Also geht man zur Dienst habenden Ärztin oder in den Notfall. Womöglich ist man sogar im Ausland. Der Krankenbericht mit Diagnose und Resultaten von bereits gemachten Untersuchungen liegt unzugänglich beim Hausarzt im Aktenschrank. Die unbekannte Ärztin beginnt nun sozusagen bei Adam und Eva. Sie wiederholt bereits erfolgte Untersuchungen und verordnet im schlimmsten Fall sogar Medikamente, die sich schlecht vertragen mit bereits erhaltenen. Leerläufe und Doppelspurigkeiten, die im Zeitalter des elektronischen Datentransfers nicht nötig wären.
Dieser Ineffizienz will das Zweierteam von John Miley und Alessandra Witsch abhelfen. Der Engländer und die Schweizerin hatten vor eineinhalb Jahren eine geniale Idee: Analog dem UBS-Stick entwarfen sie den Medistick, auf dem auf kleinstem Raum alle medizinischen Daten elektronisch abgespeichert werden können. Dies in fünf verschiedenen Sprachen. Die Besitzer der Sticks haben den alleinigen Zugriff auf die Daten – der Persönlichkeitsschutz ist durch das Pass-wort gewährleistet.
Zuversicht trotz Hindernissen
Bis zum jetzigen Zeitpunkt haben die beiden Unternehmer vor allem an der Entwicklung des Medisticks gearbeitet und sich durch die Formalitäten einer Geschäftsgründung gekämpft. „Eine Firma zu gründen, ist wie eine Fahrt auf einer Berg- und Talbahn“ blickt John Miley auf die vergangenen anderthalb Jahre zurück. Es habe Höhepunkte und Tiefschläge gegeben.
Den Mut aufgegeben haben die beiden jedoch keineswegs. Im Gegenteil: Sie sind überzeugt von ihrer Geschäftsidee und verhandeln derzeit mit Partnern in 25 europäischen Ländern, um ihr Produkt zu verkaufen. Die Idee stosse auf Interesse, gibt sich John Miley zuversichtlich. Vor allem Krankenversicherungen sähen im Medistick eine gute Möglichkeit, die Behandlungen ihrer Patienten besser zu koordinieren. Aber auch Ärzte und Privatpersonen hätten sich interessiert gezeigt.
Leerläufe vermeiden
Für die nahe Zukunft plant das Geschäftsteam, die Idee noch zu diversifizieren. So sollen verschiedene Medisticks für verschiedene Bedürfnisse entwickelt werden; beispielsweise eine Version mit besonders grosser Speicherkapazität, auf dem sogar Röntgenbilder abgespeichert werden können. Alexandra Witsch und John Miley hoffen auch, in naher Zukunft Mitarbeiter einstellen zu können in ihrem Betrieb in Mittelhäusern.
Der Medistick soll zu einem weit verbreiteten Instrument werden, der Menschen mehr Überblick über ihre Gesundheitsdaten ermöglicht und Behandlungen besser koordinieren lässt.
Andrea Söldi
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