Bolivien verstaatlicht Öl- und Gasressourcen

«Es ist die Stunde gekommen, der ersehnte Tag, der historische Tag, an dem Bolivien wieder die absolute Kontrolle über seine Bodenschätze erlangt», sagte er.

Die Energievorkommen seien per Dekret unter die Kontrolle des Staatskonzerns «Yacimientos Petrolíferos Fiscales Bolivianos» (YPFB) gestellt worden, sagte Morales auf einer Kundgebung zum 1. Mai am Montag in der Förderanlage San Alberto in Carapari in der in der südlichen Provinz Tarija.

Neue Verträge

«Der Staat hat das umfassende Eigentum und die Kontrolle der Bodenschätze zurückerlangt», sagte Morales. Ausländische Energiekonzerne mit Lizenzen zur Ausbeutung der Energievorkommen hätten 180 Tage Zeit, neue Verträge mit YPFB auszuhandeln.

Die YPFB werde auch über Fördermengen und Exporte entscheiden. Bei den Verhandlungen dürfte Bolivien auf höhere Abgaben der Konzerne dringen. Morales hatte früher wiederholt geäussert, eine Verstaatlichung bedeute keine Konfiszierung oder Enteignung der Ölkonzerne.

Wahlversprechen

Bolivien hat nach Venezuela die zweitgrössten Gasvorkommen in Lateinamerika. Etwa 20 ausländische Energiekonzerne sind im Land aktiv. Unter ihnen sind Grosskonzerne wie die spanische Repsol, Total aus Frankreich, der US-Ölkonzern Exxon, British Gas und Petrobras aus Brasilien.

Mit der Verstaatlichung löst der linksgerichtete Morales ein zentrales Wahlversprechen ein. Er will einen grösseren Anteil der Einnahmen am Energiegeschäft der verarmten Bevölkerung zugute kommen lassen.

Morales war am 18. Dezember vergangenen Jahres mit 53,7 Prozent der Stimmen zum Präsidenten gewählt worden. Er ist der erste Indio in diesem Amt in Bolivien.

Bolivien ist eines der ärmsten Länder Lateinamerikas. Seit 2003 gab es wiederholt gewalttätige Unruhen, bei denen die Demonstranten höhere Abgaben der ausländischen Konzerne forderten.

bert (Quelle: sda)

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