Freitag, 12. Mai 2006 / 08:02:35
Venezuela steigt in Boliviens Gassektor ein
La Paz - Die Regierung von Venezuela will in Boliviens verstaatlichtem Öl- und Gassektor investieren.
Profite sollen dabei vor allem Bolivien zugute kommen, sagte der bolivianische Ölminister Andres Soliz.
Der staatliche venezolanische Ölkonzern PDVSA werde sich in den Bereichen Erschliessung, Produktion und Verkauf engagieren. Aus Solidarität mit dem eng befreundeten Bolivien werde Venezuela lediglich fünf Prozent der potenziellen Gewinne verlangen, sagte Soliz.
Wirtschaftliche Zusammenarbeit
Der bolivianische Präsident Evo Morales und sein ebenfalls linkspopulistisch orientierter Amtskollege aus Venezuela, Hugo Chávez, würden am kommenden Donnerstag eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnen, sagte Soliz. Morales und Chávez sind enge Verbündete und planen eine intensivere wirtschaftliche Zusammenarbeit der beiden Länder.
In den Verhandlungen hatten es die Venezolaner nach Angaben von Soliz als «beschämend» bezeichnet, einen grösseren Teil der Profite für sich zu beanspruchen. Der Gewinn solle nach Willen Venezuelas hauptsächlich der bolivianischen Energiegesellschaft YPFB zufliessen, sagte der Minister.
Verstaatlichung für die Bevölkerung
Mit der Ankündigung der Verstaatlichung Anfang des Monats hatte Morales den ausländischen Unternehmen eine Frist von 180 Tagen gesetzt, um die Bedingungen für die Ausbeutung der Gasvorkommen im Lande neu auszuhandeln. Bolivien hat nach Venezuela die zweitgrössten Gasvorkommen in Lateinamerika.
Morales hatte vor seiner Wahl im Dezember versprochen, einen grösseren Anteil der Einnahmen am Energiegeschäft der verarmten Bevölkerung zugute kommen zu lassen. Bolivien gehört zu den ärmsten Ländern auf dem südamerikanischen Kontinent; rund 70 Prozent der Bolivianer leben unterhalb der Armutsgrenze.
bert (Quelle: sda)
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