Mittwoch, 22. Februar 2006 / 11:49:48
Extremisten sprengen Heiligtum der Schiiten
Samarra - In der nordirakischen Stadt Samarra haben Extremisten am Mittwoch eines der wichtigsten Heiligtümer der schiitischen Muslime in die Luft gesprengt.
Die Hälfte der sechs Meter hohen vergoldeten Kuppel des Schreins des Imams Ali al-Hadi wurde nach Polizeiangaben zerstört. Ein Minarett wurde durch die Explosion beschädigt.
Tausende von aufgebrachten Schiiten strömten nach dem Anschlag zu dem Mausoleum, das jedes Jahr tausende schiitischer Pilger aus aller Welt anzieht. Die Demonstranten, darunter zahlreiche Religionsgelehrte, forderten lautstark, dass es für die Täter keine Gnade geben dürfe.
Uniformen der Nationalgarde
Nach Angaben von Augenzeugen hatten bewaffnete Männer am frühen Morgen die Wachmänner vor dem Schrein überwältigt und gefesselt. Dann hätten sie den Sprengsatz platziert. Ein Reporter des TV- Senders Al-Arabija berichtete unter Berufung auf die Wachleute, die Extremisten hätten Uniformen der irakischen Nationalgarde getragen.
Der nationale Sicherheitsberater des Iraks, Mowaffak el Rubaie, machte Sunniten für den Anschlag verantwortlich. Zehn Verdächtige seien festgenommen worden. Ein Sprecher für eine hochrangige Sunniten-Gruppe verurteilte den Angriff.
Dreitägige Staatstrauer
Menschen kamen bei dem Anschlag nach ersten Informationen nicht zu Schaden. Ministerpräsident Ibrahim Dschafari rief eine dreitägige Staatstrauer aus.
Samarra liegt 125 Kilometer nördlich von Bagdad an der Spitze des so genannten sunnitischen Dreiecks, in dem es die meisten Anschläge von Aufständischen und Terroristen gibt. Samarra selbst ist überwiegend von Sunniten bewohnt.
Der Schrein wird jedes Jahr von Tausenden schiitischen Pilgern aus aller Welt besucht. Der 828 in Medina geborene zehnte Imam soll nach schiitischer Überlieferung im Jahr 868 auf Geheiss des Kalifen El Mutawakkil in Samarra vergiftet worden sein.
ht (Quelle: sda)
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