Samstag, 25. Februar 2006 / 23:50:00
Dutzende Tote durch Autobombe
Bagdad - Trotz Ausgangssperre in Bagdad und drei irakischen Provinzen reisst die Serie der Gewalt im Irak nicht ab. Bei Anschlägen und Angriffen vor allem auf schiitische Ziele wurden über 30 Menschen getötet.
Bei einem Autobombenanschlag in Kerbela, 100 Kilometer südlich von Bagdad, wurden nach Spitalangaben 5 Menschen getötet und über 50 verletzt. Passanten hätten die Polizei gerufen, weil ihnen ein verdächtiger Wagen aufgefallen war, sagte Polizeichef Rasek el Tai dem Fernsehsender El Irakija. Als die Polizisten eintrafen, sei die Bombe explodiert.
Bei der Beisetzung einer am Donnerstag getöteten irakischen Journalistin des Fernsehsenders El Arabija wurden nach Angaben von Sicherheitskräften drei Soldaten getötet und fünf Menschen verletzt.
Demnach kam es zu einer Schiesserei, als der Trauerzug am Haus des Chefs des sunnitischen Ulema-Rats vorbeizog, weil dessen Leibwächter den Aufmarsch für eine Polizeirazzia hielt. Dabei wurde ein Soldat getötet. Zwei weitere kamen ums Leben, als nach der Bestattung eine Autobombe explodierte, wie ein Mitarbeiter des Innenministeriums sagte.
Ausgangssperren verlängert
Nach dem Anschlag auf die Goldene Moschee in Samarra am Mittwoch nahm die Polizei sechs Verdächtige fest. Das Attentat hatte den Irak an den Rand eines Bürgerkriegs gebracht, seither wurden mindestens 170 Menschen getötet, die meisten vermutlich Sunniten.
Ministerpräsident Ibrahim Dschafari verlängerte die Ausgangssperren in Bagdad und den Nachbarprovinzen Dijala, Babylon und Salaheddin, wo Samarra liegt, zunächst bis Samstag 16.00 Uhr (14.00 Uhr MEZ). Die irakische Regierung will notfalls Militär einsetzen, um einen Bürgerkrieg abzuwenden.
Mit der sunnitischen Führung schloss der radikale Schiitenführer Muktada el Sadr symbolisch Frieden. Seine durch vier Scheichs vertretene Bewegung besiegelte am Samstag einen «Ehrenpakt» mit dem Komitee der Ulemas, der wichtigsten religiösen Organisation der Sunniten.
bert (Quelle: sda)
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