Donnerstag, 1. Dezember 2005 / 22:20:00
Aids ist weiter auf dem Vormarsch
Bern - Aids grassiert weiter: Heute sind weltweit 40 Mio. Menschen mit Aids infiziert. Das entspricht etwa der Bevölkerungszahl Spaniens. Bei der Prävention wird dennoch gespart. Dieser Umstand wurde am Welt-Aids-Tag von verschiedenen Seiten kritisiert.
Der Direktor des Bundesamtes für Gesundheit (BAG), Thomas Zeltner, beklagte die Sparmassnahmen des Bundes. 1993 betrug der Aids-Kredit noch 16 Millionen Franken, heute sind es noch knapp 10 Millionen.
In der Schweiz leben laut Aids-Hilfe über 20 000 Menschen mit HIV oder Aids. Täglich werden zwei neue Ansteckungen registriert. Im vergangenen Jahr starben in der Schweiz 90 Menschen an der Immunschwächekrankheit. Dieses Jahr wird mit einer vergleichbaren Zahl gerechnet.
Afrika leidet unter Patentbestimmungen
Weltweit gesehen ist gemäss UNO-Angaben Afrika mit 65 Prozent aller Infizierten am schlimmsten betroffen. Dennoch sind die Pharmaunternehmen nicht bereit, Patentbestimmungen zu lockern.
Vor dem Bundeshaus kritisierte der Tessiner SP-Nationalrät Franco Cavalli darum Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen mit den Staaten des südlichen Afrikas. Bei den Gesprächen fordere die Schweiz härtere Patentbestimmungen, was die Verwendung von Generika erschwere und die Medikamentenpreise erhöhe, sagte Cavalli.
Hilfswerke fordern Verzicht
Der Verzicht auf Patentrechte in Entwicklungsländern wird von dem Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz (HEKS) und der Bethlehem Stiftung Immensee gefordert. Die Hilfswerke reichten deshalb am Welt-Aids-Tag eine Petition ein, die von 57 Organisationen und 26 670 Personen unterzeichnet wurde.
Auch das UNO-Kinderhilfswerk (UNICEF) und die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) pochen auf eine stärkere Aids-Bekämpfung.
MSF verlangt von den Pharmafirmen denn auch, kindgerechte Medikamente für Entwicklungsländer zu entwickeln.
bert (Quelle: sda)
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