Dienstag, 29. November 2005 / 13:21:47
Aids ist keine «Schwulenseuche»
Bern - HIV und Aids sei nicht vor allem eine Krankheit der Schwulen, es könne alle treffen, hält die Aids-Hilfe Schweiz fest.
Sie ist beunruhigt über die Berichterstattung in einem Teil der Medien nach Veröffentlichung der neuesten Zahlen durch das BAG. Der Anstieg der Neuinfektionen bei schwulen Männern sei so interpretiert worden, dass HIV und Aids vor allem eine Krankheit der Schwulen sei und dass diese weitgehend selbst die Schuld trügen an ihrer Ansteckung. «Damit werden die Präventionsbemühungen in der Allgemeinbevölkerung um Jahre zurückgeworfen», so die Aids-Hilfe.
Sie weist darauf hin, dass sich auch in den letzten neun Monaten in absoluten Zahlen mehr Menschen auf heterosexuellem Weg mit dem HI-Virus ansteckten als auf homosexuellem Weg. «HIV und Aids kann jeden treffen und geht alle etwas an», heisst es in einem Communiqué.
Prävention wird erschwert
«Die trügerische Annahme, dass HIV eben doch eine Schwulenseuche sei, erschwert nicht nur die Prävention bei Heterosexuellen jeden Alters, sondern stigmatisiert auch Betroffene», kritisiert die Aids-Hilfe. Sie zitiert eine Studie der Universität Lausanne, wonach sich 80 Prozent der Schwulen an die Safer-Sex-Regeln halten.
Auch die Aids-Aufklärung Schweiz meldete sich am Dienstag zu Wort. Viele Fachleute in den USA und nun auch in England plädierten für routinemässige HIV-Tests. Diese Änderung in der HIV-Prävention könne nur befürwortet werden. Denn die 1987 gestartete Kampagne des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) habe offensichtlich versagt.
«Komplettes Versagen»
Damals habe das BAG versprochen, dass es nach dem Jahr 2000 keine Neuinfektionen mehr geben und die Zahl der Aidspatienten ständig zurückgehen werde. Stattdessen jage nun eine Hiobsbotschaft die nächste. «Gemessen an den Versprechungen dieses Amtes aus dem Jahre 1987 liegt sogar ein komplettes Versagen vor.»
fest (Quelle: sda)
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