Mittwoch, 25. Januar 2006 / 20:58:24
70 000 neue Aids-Infektionen in China
Peking - Aids breitet sich in China unverändert schnell aus.
In China haben sich im vergangenen Jahr 70 000 Menschen neu mit der Immunschwächekrankheit Aids angesteckt. Damit leben in der Volksrepublik heute rund 650 000 Menschen mit dem HIV-Virus. Dies berichteten das Gesundheitsministerium, die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das UNO-Programm UNAIDS in Peking.
In ihrem Bericht wurde die Gesamtzahl der geschätzten Infektionen wegen besserer Erhebungen von bisher 840 000 auf 650 000 nach unten korrigiert. Es gebe aber keine Anzeichen, dass die Ausbreitung der Aids-Epidemie in China zurückgehe. Vielmehr verbreite sich die Krankheit jetzt nicht mehr vor allem in Hochrisiko-Gruppen, sondern zunehmend auch in breiten Bevölkerungsschichten aus.
Aufruf zu Gegenmassnahmen
Hauptursachen für Aids-Infektionen in China seien ungeschützte Sexulakontakte und das Spritzen von Drogen. UNO-Experten und zunehmend auch hohe Funktionäre in China warnen, dass die Zahl der Aidsinfektionen in China bis 2010 auf 10 Millionen steigen könnte, wenn nicht energisch gegengesteuert werde.
Viele Ansteckungen werden etwa aus Ignoranz, Armut oder Furcht vor einer Stigmatisierung nicht einmal bekannt, wie Experten betonen.
Ansteckung durch Blutspenden?
Bei der Vorstellung der neuen Zahlen wurde vor allem die Schätzung der HIV-Fälle durch unhygienische Blutspenden korrigiert. Solche Blutspenden hatten in den 90er Jahren stark zur Ausbreitung der Krankheit beigetragen.
Während 2003 noch von 199 000 Infizierten in dieser Kategorie die Rede war, werden jetzt nur noch 55 000 geschätzt. Der UNAIDS-Experte Joel Rehnstrom sah aber «ein Fragezeichen» hinter der Methodik für diese Angaben.
bert (Quelle: sda)
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