Donnerstag, 1. September 2005 / 12:54:31
Seuchengefahr in New Orleans
New Orleans/Washington - Die Lage in den Hurrikan-Gebieten im Südosten der USA wird immer dramatischer. Die Rettungsaktionen sind ein Wettlauf gegen die Zeit. US-Präsident George W. Bush sagt, der Wiederaufbau werde Jahren dauern.
Bush hat seine Ferien in Crawford im US-Bundesstaat Texas abgebrochen. Auf dem Rückflug nach Washington überflog er die Krisengebiete. Anschliessend kündigte er in Washington eine bisher einmalige Hilfs-und Rettungsaktion an.
Der Wiederaufbau in den drei hauptsächlich von «Katrina» betroffenen Staaten Louisiana, Mississippi und Alabama werde Jahre dauern, sagte Bush am Mittwoch (Ortszeit) in einer Rede an die Nation.
«Wir werden es schaffen»
«Aber wir werden es schaffen.» Auch die «grossartige» Stadt New Orleans werde wieder «auf ihre Beine kommen» und die gesamte Nation am Ende gestärkt aus der Krise hervorgehen, sagte Bush. Zuerst gelte es jedoch, möglichst viele Menschenleben zu retten.
Im einzelnen kündigte Bush in seiner Rede die Entsendung mehrerer Marineschiffe, amphibischer Fahrzeuge sowie Helikopter und die Einrichtung dutzender grosser Feldlazarette mit insgesamt 10 000 Betten an.
Bush will zusätzliche 11 000 Nationalgardisten in die Katastrophengebiete schicken. 5000 von ihnen sollen der Polizei helfen, für Ruhe und Ordnung zu sorgen.
Gefahr von Typhus und Cholera
Noch sind immer tausende Menschen in ihren überfluteten Häusern gefangen. Augenzeugen berichteten von zahlreichen im Wasser schwimmenden Leichen. Es wachsen die Befürchtungen, dass «Katrina» viele hunderte Menschenleben gekostet hat. Ein Behördenvertreter sagte dem US-Sender ABC, die Zahl der Todesopfer könne sogar in die Tausende gehen.
Zudem wächst die Sorge, dass sich Seuchen wie Typhus und Cholera ausbreiten könnten. Die US-Regierung rief vorsorglich für die gesamte betroffene Küstenregion den «Gesundheitsnotstand» aus.
Unterdessen lief die von Louisianas Gouverneurin Kathleen Blanco angeordnete komplette Evakuierung von New Orleans an. Mit Bussen wurden die ersten von schätzungsweise 23 000 bis 30 000 Menschen, die im Footballstadion «Superdome» campierten, aus der Stadt gebracht. Sie sollen nun zunächst in einem anderen Stadion in der texanischen Hauptstadt Houston eine Bleibe finden.
Nach Schätzungen hielten sich am Mittwoch noch insgesamt 90 000 Menschen in New Orleans auf. Dort gab es wenigstens einen kleinen Lichtschimmer: Das Wasser, das nach einem Dammbruch in die Stadt gestürzt war, stieg am Nachmittag nicht mehr weiter an.
bsk (Quelle: news.ch mit Agenturen)
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