Dienstag, 21. Juni 2005 / 17:05:13
Spannung vor Stichwahl in Iran
Teheran - Vor der Stichwahl um die Präsidentschaft in Iran hat sich eine Front zugunsten des gemässigt konservativen Akbar Haschemi Rafsandschani formiert.
Er wird am Freitag vom ultra-konservativen Teheraner Bürgermeister, Mahmud Ahmadinedschad, herausgefordert. Das Aussenministerium in Teheran warf diesem vor, gegen die Interessen seines Landes zu verstossen. Angesichts der komplexen Lage sei es nicht im Interesse des Landes, den eigenen diplomatischen Apparat zu schwächen, sagte ein Sprecher des Aussenministeriums.
Er reagierte damit auf Äusserungen Ahmadinedschads, der am Vortag Wankelmütigkeit in der iranischen Aussenpolitik kritisiert und diese auf "innere Schwäche" zurückgeführt hatte. Der Teheraner Bürgermeister war aus der ersten Wahlrunde am Freitag zur allgemeinen Überraschung als Zweitplatzierter hervorgegangen.
Klima gegenseitiger Verdächtigungen
Der scheidende Präsident Mohammed Chatami rief die Wahlberechtigten in einer Fernsehansprache auf, "das Land in die Hände desjenigen zu legen, der ernsthaft die Freiheit verteidigt". Es müsse gezeigt werden, "dass Reformismus, der von Mässigung und Verständnis begleitet wird, ein Licht ist, das kein Sturm auslöschen kann".
Der Wahlkampf zur Stichwahl begann in einem Klima gegenseitiger Verdächtigungen. Das Innenministerium in Teheran warnte vor Wahlfälschungen in der zweiten Runde. Bereits bei der ersten Runde am vergangenen Freitag habe es Versuche gegeben, die Wahl zu manipulieren, sagte ein Ministeriumssprecher.
Der in letzter Instanz für die Anerkennung oder Annullierung einer Wahl zuständige Wächterrat hatte nach den Betrugsvorwürfen am Montag die Stimmen von etwa hundert Wahlurnen nachzählen lassen, den Urnengang anschliessend aber als "ordnungsgemäss" bewertet.
rp (Quelle: sda)
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